Das Große im Kleinen denken und umgekehrt: So lässt sich vielleicht die Essenz der Kunst von Olafur Eliasson beschreiben. Parallel zu seiner großen Retrospektive in der Tate Modern in London will der dänisch-isländische Künstler nun eine Miniaturstadt der Zukunft entstehen lassen. Allerdings baut er nicht selbst, sondern lässt bauen: In die ohne Eintritt zugängliche Turbine Hall hat er eine Tonne weißer Legosteine gekippt, die die Besucher nun zusammenstecken sollen.
Was die einen aufbauen, können die anderen wieder auseinander nehmen und neu zusammensetzen. Im Idealfall sollen dabei Visionen von Kindern und Erwachsenen zur Stadt der Zukunft entstehen. Was wirklich dabei herauskommt, können Tate-Besucher bis zum 18. August überprüfen. Bis dahin ist die Mitmach-Installation in London aufgebaut. Zuvor hatte Eliasson sein "Cubic Structural Evolution Project" unter anderem in New York gezeigt, wo er 2005 auch die Studios von Stararchitekten wie Renzo Piano und Rem Kohlhaas mitbauen ließ. 2018 war der Klötzchen-Spielplatz auf dem Dach der Bundeskunsthalle in Bonn aufgebaut.
Legosteine als Material sind auch bei anderen Künstlern beliebt. Ai Weiwei fertigte aus den kleinen Steinchen die Porträts von mutmaßlich entführten mexikanischen Studenten, 2014 fertigte Jürgen Bramigk im Wallraff Richartz Museum den Kölner Dom aus Lego.