Oh, Bauer!

Wie hängt Homosexualität mit Heuschobern zusammen? Und lässt sich Homophobie mit Landwirtschaft bekämpfen? Keine ganz ernst gemeinte Frage – aber doch eine, der sich niemand besser stellen könnte als Michael Elmgreen und Ingar Dragset. 

Auf der Singapur-Biennale hat das für seine detailreichen Großinstallationen bekannte dänische Künstlerduo in einem leeren Flugzeughangar eine meterhohe deutsche Scheune aufgebaut. Die schwarz-weißen Wände unter dem pittoresken Spitzgiebel oszillieren elegant zwischen Fachwerk und modernistischem Raster. Drinnen türmt sich das weiche Heu, und darauf räkeln sich junge Asiaten, die bayerische Lederhosen zu nacktem Oberkörper tragen.

Ein wunderbar inszenierter, aber harmloser Scherz, urteilten einige westliche Kritiker. Aber: In einem Land, in dem Geschlechtsverkehr unter Männern immer noch mit hohen Gefängnisstrafen bedroht wird und Homosexualität kaum öffentlich gelebt werden kann, sind Jungs in Lederhosen ein absolut ernst zu nehmendes Statement. Und dazu noch schön anzuschauen. 

Singapur-Biennale, bis 15. Mai