Der kleine Spitzturm der Kathedrale brach zusammen. Dabei handelte sich um einen kleineren Turm in der Mitte des Daches. Aus den beiden großen Türmen der Kathedrale drang schwarzer Rauch, wie ein dpa-Reporter berichtete. Das Feuer löste auch außerhalb Frankreichs Entsetzen aus.
Am späten Montagabend gab sich die Pariser Feuerwehr jedoch zuversichtlich, dass der Brand in Notre-Dame die Kathedrale nicht völlig zerstört. "Man kann annehmen, dass die Struktur von Notre-Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt ist", sagte Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet dem Sender BFMTV und anderen Medien. Er hob insbesondere die beiden Haupttürme hervor, die gerettet worden seien.
Der Brand kurz vor Ostern könne mit Renovierungsarbeiten zusammenhängen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Feuerwehr. Er sei auf dem Dachboden ausgebrochen und gegen 18.50 Uhr entdeckt worden. Die Polizei gab auf Anfrage zunächst aber keine näheren Informationen bekannt.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach auf Twitter von einem "fürchterlichen Brand". Die Feuerwehr versuche, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich betroffen und sagte eine für den Abend geplante wichtige Fernsehansprache ab. "Notre-Dame von Paris den Flammen ausgeliefert. Emotion einer ganzen Nation", teilte der Präsident auf Twitter mit. Er sei in Gedanken bei allen Katholiken und allen Franzosen. Wie alle französischen Mitbürger sei er an diesem Abend traurig, "diesen Teil von uns brennen zu sehen".
Macron hatte am Abend eigentlich eine Ansprache zu den Ergebnissen einer monatelangen Bürgerdebatte halten wollen – einen neuen Termin dafür teilte der Élyséepalast zunächst nicht mit. Macron hatte die "Nationale Debatte" im Januar als Reaktion auf die Proteste der "Gelbwesten" gestartet - nun wollte er Zugeständnisse präsentieren.
"Notre-Dame von Paris ist Notre-Dame von ganz Europa", schrieb EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Twitter. "Wir sind heute alle bei Paris." Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert schrieb auf Twitter: "Es tut weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre-Dame zu sehen." Er fügte hinzu: "Notre-Dame ist ein Symbol Frankreichs und unserer europäischen Kultur. Mit unseren Gedanken sind wir bei den französischen Freunden."
Notre-Dame ist eine der Pariser Top-Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Île de la Cité.
Die Geschichte der Kathedrale reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen sind gewaltig: Die Kathedrale ist 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch. Mit seinem 1831 erschienenen historischen Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.
Witterung und Luftverschmutzung haben dem Baudenkmal zuletzt schwer zugesetzt. An vielen Stellen bröckelt die Bausubstanz - und das vom Staat bereitgestellte Unterhaltsbudget reicht nicht für eine umfassende Sanierung. Für die Sanierung des weltberühmten Bauwerks war vor einiger Zeit eine kirchliche Spendenaktion auf den Weg gebracht worden.
Viele Meter lang stehen die Touristen täglich vor dem Gebäude Schlange. Seit den islamistischen Terroranschlägen, die Frankreich in den vergangenen Jahren heimgesucht hatten, wird die Kathedrale von Soldaten bewacht.