Dass ein Hedgefonds-Manager über die Verwendung von großen Mengen Geld entscheidet, ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Für einen Kunsthistoriker oder Sozialpsychologen ist diese Situation jedoch eher die Ausnahme. Der norwegische Finanzmanager Nicolai Tangen vereint all diese Berufe in seiner Person. Sein Vermögen hat er mit seinem Invstmentfonds Ako Capital mit Sitz in London gemacht, gleichzeitig hat er jedoch auch Abschlüsse in Kunstgeschichte und Sozialpsychologie und besitzt die mit 1500 Werken umfangreichste Sammlung von nordischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Nun wurde Tangen überraschend zum Chef des norwegischen Ölfonds gewahlt. Seine Kandidatur war im Vorfeld geheim geblieben.
In den Staatlichen Pensionsfonds werden die Einnahmen aus dem norwegischen Ölgeschäft eingezahlt und angelegt, um für die Zeit nach dem Ende der Ölreserven vorzusorgen und den Wohlstand kommender Generationen zu garantieren. Unter anderem besitzt der Fonds weltweit Immobilien und Firmenanteile, auch an großen Firmen wie McDonalds, Adidas, SAP oder BASF. Mit einem Volumen von umgerechnet rund 900 Milliarden Euro ist er der größte staatliche Fonds der Welt. Tangen, der derzeit noch in London lebt, wird den Posten voraussichtlich im September diesen Jahres antreten.
Nicolai Tangen hat mit seiner Ako Foundation bereits viele große Ausstellungen ermöglicht, unter anderem eine Munch-Schau im British Museum in London 2019. Seine Sammlung hat der Finanzunternehmen zum Großteil dem Museum in seiner norwegischen Geburtsstadt Kristiansand gestiftet. Ein neuer Museumsbau ("Das Silo") soll im Jahr 2022 eröffnen.
Der Norwegische Staatsfonds stand zwischenzeitlich in der Kritik, weil er trotz der angestrebten ökologischen Energiewende im Land auch in internationale Unternehmen aus der Öl- und Gasbranche investierte. Daraufhin wurden Aktien in Milliardenwert verkauft. Weiterhin hält der Fonds jedoch Anteile an Firmen wie BP oder Exxon Mobil, die fossile Rohstoffe fördern und vertreiben.