Kurz vor Weihnachten tauchte an der Garage von Ian Lewis in Port Talbot bei Swansea an der Südküste von Wales ein Wandbild auf, das schnell als ein neuer Banksy identifiziert wurde. Auf der einen Außenwand ist ein Kind zu sehen, das mit ausgebreiteten Armen in einem Schneeschauer steht. Blickt man auf die andere Mauer, ist zu erkennen, dass der vermeintliche Schnee in Wirklichkeit aus Ascheflocken von einer brennenden Mülltonne besteht.
Am Anfang, so Lewis, wusste er gar nicht, was er an seiner Garagenwand hatte. Bis Aufnahmen von dem Werk in den Sozialen Medien viral gingen und Menschen anreisten, um mit Meißeln auf die Wandmalerei loszugehen. Einige wollten nur Stücke abmeißeln, andere wollten gleich das ganze Bild abnehmen. Ungefähr 20.000 Menschen sind mittlerweile gekommen, um sich das Bild anzusehen, meldete das Magazin "Dazed".
"Das ist alles sehr stressig und surreal", sagte der 55-jährige Lewis der BBC. "Eigentlich muss ich hier eine Kunstattraktion managen. Es kommen 1.000 Leute am Tag, zu jeder Tageszeit. Ich komme damit nicht mehr klar."
Schon bald wurde das Bild mit einer Plane bedeckt, aber auch das nutzte wenig. Mittlerweile hat sich der walisische Schauspieler Michael Sheen - bekannt aus dem Film "Frost/Nixon" und der Serie "Twilight" - eingeschaltet. Sheen ist für die Abdeckung aufgekommen, außerdem tritt als Fürsprecher von Lewis auf. "Es ist toll, dass Banksy Aufmerksamkeit auf Port Talbot gelenkt hat." Bloß: "Das Bild müsste man ins Stadtzentrum bringen. Ich weiß, dass so etwas möglich ist", sagt Sheen. Die Stahlwerke in Port Talbot zählen zu den wichtigsten in Großbritannien, und es steht zu vermuten, dass Banksys Wandmalerei ein Kommentar zur Umweltverschmutzung ist, die dieser Wirtschaftszweig verursacht. Derzeit diskutieren walisische Parlamentsmitglieder, ob das Werk gekauft werden soll, und ob es an einen anderen Ort gebracht werden kann.
Unterdessen sagt Lewis: "Das ist, als wäre eine Bombe bei mir eingeschlagen. Ich wünsche mir einfach ein bisschen Normalität für mein Leben zurück."