Im vergangenen September bekannte sich die 67-jährige Kunsthändlerin der Steuerhinterziehung schuldig, nun plädieren ihre Anwälte Robert S. Fink and Michael Sardar für mildernde Umstände. Boones schwere Kindheit und Jugend habe zu einer fortdauernden Angststörung geführt, die sie wiederum veranlasste, die Steuerdelikte zu begehen. Der Kunsthändlerin droht derzeit eine dreijährige Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung.
Im vergangenen September gab Mary Boone zu, die Finanzbehörden hintergangen zu haben. Das war nicht das erste Mal, dass die einflussreiche New Yorker Galeristin wegen eines Betrugsvorwurfs vor Gericht steht. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die Galeristin, die mit Künstler wie Julian Schnabel und Jean-Michel Basquiat zur einflussreichsten Kunsthändlerin des New Yorks der 80er-Jahre wurde, 2012 private als geschäftliche Ausgaben deklariert zu haben und so für 2011 statt 1,2 Millionen Dollar nur 335 Dollar Steuern auf ihren eigentlichen Gewinn von 3,7 Millionen Dollar bezahlt zu haben. Sie hatte unter anderem die millionenteure Renovierung ihrer Wohnung als geschäftliche Ausgabe angeben. In ihrer Steuererklärung gab Boone so einen Verlust von 52.000 Dollar an, statt den Gewinn von 3,7 Millionen.
Ihre Anwälte bitten darum, dass die Galeristin unter Hausarrest gestellt werde und 1000 Sozialstunden ableiste, statt eine Gefängnisstrafe verbüßen zu müssen. Ihre schwere Kindheit - unter anderem ist ihr Vater gestorben, als sie drei Jahre alt war - habe zu psychischen Problemen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit und einem Selbstmordversuch geführt. Permanente Angst vor dem sozialen Abstieg verbunden mit posttraumatischen Symptomen trotz ihres geschäftlichen Erfolgs seien Resultat der Armut in Boones Kindheit. Um das Gesuch zu stützen, haben die Anwälte hundert Aussagen von Freunden und Bekannten der Kunsthändlerin vorgebracht, darunter vom Künstler Ai Weiwei und dem Kunstsammler Peter Brant. "Hinter der Fassade von Erfolg und Stärke ist eine fragile und gebrochene Persönlichkeit", schrieben die Anwälte in ihrem Plädoyer vergangenen Monat.