25. Jubiläum feiert die Turiner Artissima, die wichtigste Messe für zeitgenössische Kunst in Italien, die besonders für ihren experimentellen Zuschnitt geschätzt wird: Zu sehen ist hier wirklich nur aktuelle Kunst, die klassische Moderne bleibt außen vor.
Zum zweiten Mal verantwortet die Kuratorin Ilaria Bonacossa die Messe, zu der 195 Galerien aus 35 Ländern erwartet werden, darunter Massimo De Carlo aus Mailand, A Gentil Carioca aus Rio de Janeiro, Isabella Bortolozzi, KOW oder Chert Lüdde aus Berlin, Jocelyn Wolff aus Paris oder Victoria Miro aus London.
Als übergreifendes Thema für die Jubiläumsausgabe hat sie das Phänomen der Zeit gewählt: "Die Zeit ist auf unserer Seite", so ihr selbstbewusst von den Rolling Stones geklautes Motto. Dazu passt die neue Sektion "Sound": In einer OGR genannten Ausstellungshalle aus dem 19. Jahrhundert außerhalb des Messegeländes werden 15 Projekte präsentiert, die mit Klang arbeiten. Auf der Messe selbst zeigt die kuratierte Sektion "Present Future" das Neueste von jungen Künstlern, während "Back to the Future" sich Wiederentdeckungen vergessener oder übersehener Künstler seit den 70er-Jahren widmet. Die 2017 eingeführte Sondersektion für Zeichnungen wird fortgeführt, und bei den Editionen finden jetzt auch nicht kommerzielle Projekträume ihren Platz.
Eine Belebung der Messe verspricht sich Bonacossa auch von der neuen "Experimental Academy", bei der junge Kuratoren und Künstler sich auf experimentelle Weise weiterbilden können, und zwar umsonst. Die Akademie wird von Jan St. Werner von Mouse on Mars geleitet, der einen offenen Workshop über Sounds und ihr transformatives Potenzial organisiert. Auch die Messebesucher können sich einklinken und an Lecture-Performances teilnehmen. "Das Programm, an dem 25 Nachwuchskünstler kostenlos teilnehmen können, soll der Messe neue Energie bringen und Begegnungen möglich machen", so Bonacossa. "Ich bin überzeugt davon, dass die Kunst die Art, wie wir auf die Welt blicken, verändern kann."