"In Norwegen sind die Menschen meistens dagegen, wenn es um etwas Neues geht", sagte der Künstler der Osloer Zeitung "Aftenposten". Mangelnde Aufgeschlossenheit ist wahrscheinlich nicht der einzige Grund. Als Baugrund hat sich der Künstler den Platz ausgesucht, in dessen Nähe bis 1960 das Haus von Edvard Munch stand, wenige hundert Meter weiter steht noch das Winteratelier des Malers. Die Pläne lösten eine Debatte um den Erhalt der geschichtsträchtigen Stätte aus.
Melgaard hat sich für das Haus, das offiziell keinen Namen hat, aber doch meist "A House to Die In" genannt wird, Unterstützung vom Architekturbüro Snøhetta geholt. Die Architekten sind bislang bekannt für weniger morbide Projekte wie Hotels an entlegenen Orten oder die Staatsoper in Oslo.
Die Brüder Olav und Frederik Selvaag, Eigentümer des Areals und Nachkommen einer Familie von Mäzenen, waren einverstanden. Melgaards Idee: eine Skulptur, die zugleich ein Haus ist. Begonnen 2011, sieht der Plan des Atelierhauses ein Drogenzimmer vor. Die Inspiration, so hieß es, seien die Häuser afghanischer Drogenbarone gewesen, "in denen der Tod herumspukt, die aber auch von einem abenteuerlichen Stilmix geprägt sind", so Melgaard. Der polygone Baukörper ruht auf großen Figuren, die aussehen wie Plastiken Melgaards — zumindest im Modell.
Nun hat der Stadtrat beschlossen, keine Baugenehmigung zu erteilen: "Wir wollen, dass das Gelände eine Grünfläche für die Anwohner bleibt." Melgaard konterte schon im Februar: "Meiner Meinung nach ist das Gerede von Munchs Erbe lächerlich. Die wollen einfach nicht, dass Homosexuelle zu viel Platz in der Gesellschaft einnehmen."
So oder so, Melgaards Pläne lassen einen Verdacht aufkommen. Der bekannteste lebende Künstler des Landes will sich ein Haus neben das Anwesen des bekanntesten toten Künstlers Norwegens bauen. Hier hat Edvard Munch die letzten 28 Jahre seines Lebens verbracht und sein Spätwerk produziert. Daher vielleicht auch Melgaards Wunsch: "A House to Die In".