Das international ausgerichtete Forschungsprojekt am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München widmet sich seit Juli im Bereich der Provenienzforschung der deutschen Kunsthändlerfamilie Stern. Neben der Familiengeschichte liegt der Fokus ebenso auf der Firmengeschichte der Galerien, die von 1913 bis 1987 im Familienbesitz waren.
Die Ende letzten Jahres in Düsseldorf abgesagte Ausstellung zum jüdischen Kunstsammler Max Stern machte deutlich, dass ein sachlicher und unaufgeregter Umgang mit dem Thema NS-Raubkunst in Deutschland auch 72 Jahre nach Kriegsende ein Problem ist. Die Arbeit des "Stern Cooperation Project" (SCP) soll Forschern hier in Zukunft helfen, Strategien für eine Rekonstruktion der Migrationsgeschichte von Verfolgten und ihren Sammlungen zu entwickeln.
Während sich das "Max Stern Art Restitution Project" (MSARP) bereits seit 2002 auf Fragen spezifischer geraubter Kunstwerke konzentriert, bietet das SCP in Zusammenarbeit mit dem "Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism" an der Hebrew University of Jerusalem, der Faculty of Fine Arts der Concordia University in Montreal und weiteren internationalen Projektpartnern einen breiteren, interdisziplinären Ansatz.
Mit dem Start des Projekts geht ein Aufruf des SCP-Teams einher: Institutionen und Personen, die über Informationen zur Familie Stern, ihren Galerien und ihren Kunstwerken verfügen, werden gebeten, diese dem Projekt zur Verfügung zu stellen.