Rund 1500 Spiegelkugeln der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama (89) verbringen den Sommer an einem New Yorker Strand. Die Schau "Rockaway! 2018: Narcissus Garden", organisiert in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art (MoMA), ist ab Sonntag in einem ehemaligen Flugzeughangar und einer anliegenden Ausstellungshaus auf der Halbinsel Rockaways zu sehen, etwa eine Stunde mit der Fähre von Manhattan entfernt.
"Im März habe ich einen Brief an eine der abenteuerlustigsten, innovativsten, experimentierfreudigsten und bahnbrechenden Künstler unserer Zeit geschrieben", sagte der deutsche Kurator und Leiter des MoMA-Ablegers PS1, Klaus Biesenbach. "Ihre Galerien sagten mir alle: 'Träum weiter, sie hat gerade so viele große Solo-Shows, sie wird sich darauf nie konzentrieren können.' Aber sie hat es getan und war sehr aufgeregt."
Die Spiegelkugeln hatte Kusama ursprünglich 1966 bei der Biennale in Venedig aufgebaut - uneingeladen. Das "Narcissus Garden" betitelte Werk könne gar nicht besser in die Rockaways passen, sagte Kurator Biesenbach. "Man sieht sich selbst in all diesen 1500 Spiegelkugeln, und das gibt einem ein Gefühl von Macht. Aber vor dem Hintergrund, dass das Gebäude einst der Kriegsvorbereitung gedient hat und in den vergangenen Jahren vom Wetter fast komplett zerstört worden ist, gibt es einem auch das Gefühl, dass man besser zum Aktivisten wird."
Die jährliche "Rockaway!"-Kunstausstellung hatte sich Biesenbach gemeinsam mit der Sängerin Patti Smith ausgedacht, nachdem die Halbinsel, auf der beide Wochenendhäuser haben, 2012 von Wirbelsturm "Sandy" schwer zerstört worden war. "Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen für diese verletzliche Gegend, die immer noch wiederaufgebaut wird." Alles habe mit einem "Traum von Klaus und mir" angefangen, sagte Smith. "Und dieser Traum ist größer geworden." Smith hatte 2014 den Auftakt der Ausstellungsserie bestritten.