Das fanden Forscher heraus, die das Werk "Mutter und Kind am Strand" von 1902 in einem japanischen Museum mit Infrarot-Technik untersuchten, wie die National Gallery of Art in Washington mitteilte. Dabei entdeckten die Wissenschaftler im Gesicht der Frau unter anderem die rückwärts geschriebenen französischen Worte "l'Automobile" und "président". Wie sich nun herausstellte, handelt es sich um Worte aus der französischen Tageszeitung "Le Journal" vom 18. Januar 1902, die Picasso häufig las.
Picasso verwendete seine Leinwände oft mehrfach. Auch bei "Mutter und Kind am Strand" tauchte durch die Infrarot-Untersuchung unter der obersten Farbschicht eine weitere Szene auf, in der eine Frau mit einem Absinth-Glas an einem Tisch zu sehen ist. Möglicherweise nutzte Picasso die Zeitung, um ältere Farbschichten abzudecken.
In der Blauen Periode (1901-04) entwickelte Picasso erstmals einen eigenen Stil. In den düsteren, melancholischen Gemälden widmete er sich vor allem den Außenseitern der Gesellschaft: Prostituierte, Trinker, Obdachlose und andere, die mit dem Alltag zu kämpfen hatten. "Mutter und Kind am Strand" hängt bis Mitte August im Pola-Museum im japanischen Hakone und soll dann bis Januar 2019 im Musée d'Orsay in Paris zu sehen sein.