"Statt Skulpturen zum versprochenen Zeitpunkt, machen sie falsche Hoffnungen", sagt der Anwalt des amerikanischen Kunstsammlers Steven Tananbaum. Die Beschuldigten: Jeff Koons und sein Galerist Larry Gagosian. Der Künstler habe 2013 einen Auftrag für drei Stahlskulpturen im Wert von 13 Millionen US-Dollar erhalten. Für "Balloon Venus Hohlen Fels (Magenta)" habe Tananbaum 6,4 Millionen US-Dollar gezahlt, außerdem warte der Sammler noch auf "Eros" und "Diana". Die Preise der Skulpturen sollen zwischen 6 und 8,5 Millionen US-Dollar betragen.
Dabei spart die Anklageschrift nicht mit Schelte für Koons' Geschäftspraktik. Der Künstler und sein Galerist wollen eine endlose Schleife von Verzögerung und fließenden Geldbeträgen schaffen, heißt es dort. Das sei ein zinsloses Darlehen, das immer wieder benutzt wird, um alte Rechnungen zu begleichen. Ein System, das sich selbst in den Schwanz beißt "wie die mythische Schlange Ouroboros", schreibt der Anwalt. Der Vergleich mag schief sein — aber der Künstler ist bekannt für lange Lieferzeiten. "Balloon Venus" beispielsweise sollte ursprünglich im Dezember 2015 fertiggestellt werden, der Liefertermin wurde auf September 2016 verschoben, dann um weitere sechs Monate, mittlerweile soll die Skulptur im August 2019 fertig werden.
"Die Sammler ahnen nicht, dass sie Larry Gagosians und Jeff Koons' undurchsichtige Welt betreten, sobald der Vertrag unterschrieben ist. Dort wird ihnen jede Information vorenthalten, wie sie je an die Skulpturen kommen, für die sie bezahlt haben", schreibt der Anwalt des Klägers, und die Verzögerung werde mit technischen Problemen und pseudowissenschaftlichen Begründungen gerechtfertigt. Unmöglich, dabei festzustellen in welchem Stadium das Werk eigentlich sei. In der Anklageschrift ist gar von einer Verschwörung des Künstlers, seines Galeristen und ihrer Mitarbeiter die Rede.
Jeff Koons ist nicht zum ersten Mal vor Gericht. Ein ähnlicher Prozess wurde schon 2013 gegen seinen anderen Galeristen, David Zwirner, bemüht. Damals verzögerte sich die Fertigstellung der Skulptur "Gazing Ball (Centaur and Lapith Maiden)" um zwei Jahre. Im Jahr zuvor zeigte der Sammler Ronald Perelmann Koons und Gagosian wegen Betrugs und Markmanipulation an — auch diesmal ging es um eine siebenmonatige Verzögerung.