Er stünde für die Nachfolge von Chris Dercon "selbstverständlich" zur Verfügung, sagte Mondtag der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Dienstag. Er wäre aber auch bereit, andere geeignetere Kandidaten zu unterstützen. "Hauptsache kein Rollback zu alt-etablierten Theatergrößen."
Für den 31-Jährigen in Berlin geborenen Theatermann, der bei der Suche nach einer neuen Leitung zur besonderen Berücksichtigung osteuropäischer und weiblicher Kandidaten rät, ist der Rücktritt von Dercon "der logische Schritt nach einer Fehlgeburt. Man kann das tote Kind nicht im Leibe lassen, sonst zerstört es den ganzen Körper."
Die Volksbühne werde gestärkt aus der Situation hervorgehen, meinte Mondtag. "In einer Stadt, in der Milliarden in den Sand gesetzt werden für einen Flughafen, wird man ein, zwei Millionen auch für ein Theater aufbringen können", so der Regisseur, der mit seiner Hamburger "Orestie" bei den Wiener Festwochen gastieren wird. Die inhaltliche Ausrichtung sei entscheidend. "Bitte nicht wieder eines dieser Durchreise-Katalogtheater, die alle denselben belanglosen Scheiß reproduzieren. Dafür ist die Situation viel zu wertvoll. In diesem Sinne, unbedingt eine Flucht nach vorne."
Der umstrittene Belgier Dercon, Nachfolger des langjährigen Volksbühnen-Chefs Frank Castorf, hatte jüngst seinen Rücktritt erklärt. Die Stadt will nun in Ruhe nach einem Nachfolger suchen.