Jason Williams, der sich als Künstler REVOK nennt, hatte im Januar über einem Anwalt H&M mit einer Urheberrechtsklage gedroht und laut "The Source" offenbar Entschädigung gefordert. H&M hatte im vergangenen Herbst für eine neue Sportswear-Kollektion Aufnahmen eines Models vor REVOK-Wandbildern auf einem Handball-Platz im New Yorker Stadtteil Williamsburg machen lassen. Die Fotos und ein Clip waren Teil einer Online-Kampagne.
Ein Anwalt von H&M antwortete daraufhin, dass Williams keine Urheberrechtsansprüche gelten machen könne, da die "Graffiti auf dem Eigentum New Yorks ohne Eigenwilligung der Stadt entstanden". Vor dem Fotoshooting habe sich die Firma die Genehmigung des örtlichen Grünflächenamts geholt, das die Graffiti als Vandalismus einstufte und bestätigte, dass es dafür keine Genehmigung bedürfe. H&M hatte vor einigen Wochen seinerseits Klage gegen REVOK eingereicht.
Susan Scafidi, Direktorin des Fashion Law Institute der Fordham Law School, sagt gegenüber "Adage": "Im Urheberrechtsgesetz gibt es keine Passage, die besagt, dass Kunst, die unter illegalen Umständen zustandegekommen ist, Gegenstand des Urheberrechts sein kann."
Die Street-Art-Community hat sich hingegen mit Williams solidarisiert und in sozialen Medien zu einem H&M-Boykott aufgerufen. In einigen Städten wurden Schaufenster von Filialen bemalt.
Inzwischen hat H&M seine Klage zurückgezogen und in einem Statement den Bedauern ausgedrückt und Respekt vor der Street-Art-Kultur bekundet:
Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass H&M-Werbung heftige Kritik auslöst. Im ersten Fall ging es um ein Werbefoto, das als rassistisch verurteilt wurde.