NRA-Werbevideo

Anish Kapoor verurteilt Verwendung seiner Skulptur durch US-Waffenlobby

Der britisch-indische Künstler Anish Kapoor ist "angewidert" davon, dass seine öffentliche "Cloud Gate"-Skulptur in einem Werbevideo der amerikanischen National Rifle Association (NRA) zu sehen ist

"Es widert mich an, dass meine Arbeit – die in Wirklichkeit den Bewohnern Chicagos gehört – von der NRA benutzt wird, um ihre ekelhaften Ansichten zu promoten", sagte der 64-Jährige in einem gemeinsam mit der gemeinnützigen Friedensinitiative "Everytown for Gun Safety" veröffentlichten Statement. "Nach den jüngsten Gewalttaten in Florida, Las Vegas, Texas und in vielen anderen Städten ist es dringlicher denn je, die NRA für ihre andauernde Angst- und Hasskampagne zur Verantwortung zu ziehen."

In dem einminütigen Clip "The Violence of Lies", der von NRA bereits im April 2017 veröffentlicht wurde, beschwört eine Sprecherin die Lügen eines nicht näher benannten Gegners. Dazu sind in unheimliche Bildern Wahrzeichen amerikanischer Städte zu sehen, neben Kapoors "Cloud Gate" etwa auch der ikonische Hollywood-Schriftzug und Frank Gehrys Walt Disney Concert Hall in Los Angeles oder Renzo Pianos "New York Times"-Turm – wie der Architekturkritiker der "LA Times", Christopher Hawthorne, feststellte, allesamt Wahrzeichen, die von jüdischen und ausländischen Architekten und Künstlern geschaffen wurden.

Anish Kapoor hebt den demokratischen und offenen Charakter seiner Skulptur hervor. "Die NRA benutzt 'Cloud Gate' in ihrer nationalistischen Rhetorik zur Suggestion, dass diese Ideen ein 'fremdes Objekt' in unserer Mitte schaffen. Das Video der NRA gibt einer fremdenfeindlichen Angst eine Stimme und ruft dazu auf, die Bevölkerung gegen einen fiktionalen Feind weiter aufzurüsten. Die alptraumhafte, intolerante und spaltende Vision der NRA pervertiert alles, wofür 'Cloud Gate' – und Amerika – steht", heißt es weiter in dem Statement.

 

Nach mehrere Gewalttaten und Amokläufen in den USA wächst der Druck auf die mächtige Waffenlobby. Mehrere Firmen wollen nicht weiter mit der NRA zusammenarbeiten und deren Mitgliedern keine Vergünstigungen mehr gewähren.