Die in dem Dorf Bornhagen errichteten Stelen sind Nachbildungen der Stelen des von Peter Eisenman entworfenen "Denkmals für die ermordeten Juden Europas" in Berlin-Mitte. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hatte das Berliner Holocaust-Mahnmal im Januar als "Denkmal der Schande" bezeichnet.
Das ZPS beobachte Höcke, der seinen Wohnsitz in Bornhagen einmal als "kleines Bullerbü" bezeichnete, seit zehn Monaten vom angemieteten Nachbargrundstück aus. Das Kollektiv schlägt dem Politiker einen Deal vor: "Wenn er sich bereit erklärt, vor dem Mahnmal – in Berlin oder Bornhagen – auf die Knie zu fallen wie einst Willy Brandt, um für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs um Vergebung zu bitten, würde die zivilgesellschaftliche Überwachung vorerst eingestellt. Andernfalls wird die Zivilgesellschaft in die gewonnenen Erkenntnisse unter dem Motto 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser' mit einbezogen. Mehrere aufschlussreiche Dossiers stehen zur Veröffentlichung bereit."
Am 17. Januar hatte Höcke in einer Rede vom "immer noch total besiegten Volk" und einer "dämlichen Bewältigungspolitik" gesprochen und eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad " gefordert. "Wir Deutschen - und ich rede jetzt nicht von euch Patrioten, die sich hier heute versammelt haben - wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Einige AfD-Kräfte beantragten daraufhin ein Verfahren zum Ausschluss des Politikers aus der Partei.
Das Denkmal vor Höckes Haus soll am Mittwochvormittag enthüllt werden, Bilder werden am Nachmittag veröffentlicht. Eine Polizeisprecherin bestätigte laut DPA, dass es sich um Höckes Wohnhaus handelt. Das Zentrum für politische Schönheit wurde 2008 von dem Aktionskünstler Philipp Ruch gegründete und versteht sich als "Sturmtrupp des aggressiven Humanismus". Es ist bekannt für öffentlichkeitswirksame Aktionen. So hatten die Künstler etwa aus Protest gegen die EU-Flüchtlingspolitik 2015 eine Frau bestattet, die nach Angaben der Gruppe im Mittelmeer ertrunken war.
"Wir haben das Mahnmal aus der deutschen Hauptstadt um 180 Grad gedreht", erklärt Philipp Ruch in einem Statement die jüngste Aktion. "Wir wollen und können die grotesken Forderungen zur Geschichtspolitik nicht auf sich beruhen lassen. Auch nicht nach fast einem Jahr ohne Distanzierung. Die Erinnerung muss gerade in den braunen Ecken des Landes in Beton gegossen werden."
Für die Finanzierung des Denkmals sammelt das ZPS Spenden.