Die "New York Times" berichtete am Mittwoch, dass die ehemalige Mitarbeiterin Amanda Schmitt, die heute in New York als Kuratorin und Chefin der Kunstmesse Untitled arbeitet, Landesman und das Magazin verklagt habe. Sie wirft dem heute 67-Jährigen vor, sie während der gesamten drei Jahre bei "Artforum" und auch später sexuell belästigt zu haben. Acht weitere Frauen haben sich laut der Zeitung der Klage angeschlossen.
Die Anklageschrift beschreibt ausführlich – jetzt nachzulesen in der "New York Times" –, dass Landesman Schmitt, die mit 21 Jahre bei "Artforum" anfing, unter Ausnutzung seiner Machtposition wieder und wieder unsittlich berührt, mit anzüglichen SMS sowie gesprochenen Worten bedrängt und immer wieder versucht habe, sie gegen ihren Willen zu küssen.
Am Mittwoch gab "Artforum" bekannt, dass Knight Landesman seinen Rücktritt angeboten habe. Die anderen drei Mit-Herausgeber seien zudem von ihren Mitarbeitern informiert worden, dass Landesman ein "unakzeptables Verhalten an den Tag gelegt hat und ein feindliches Arbeitsklima geschaffen hat." Man wolle nun eine Task-Force bilden, die sich der Probleme in der Redaktion annehme.
Knight Landesman ist mit seinem selbstbewussten Auftreten, besten Verbindungen und farbenfrohen Anzügen eine schillernde Figur des Kunstbetriebs. Er gilt als genialer Anzeigenverkäufer und arbeitete seit 35 Jahren für "Artforum", dem renommiertesten Kunstmagazin Nordamerikas. Erst gestern wurden zahlreiche Vorwürfe der sexuellen Belästigung publik.
Schmitt sagte in einem Interview diese Woche, dass sie eigentlich nicht vor Gericht ziehen wollte, es dann aber doch tat, nicht um sich selbst zu schützen, sondern "die unzähligen jungen Männer und Frauen, die neu in der Kunstwelt sind." Und weiter: "Ich hatte damals keine Stimme. Aber jetzt habe ich eine."
Update 26. Oktober: Auch die "Artforum"-Chefredakteurin Michelle Kuo hat nach "ArtNews"-Informationen ihren Rücktritt angekündigt. Sie verlässt das Unternehmen im Januar