Auf den ersten Blick scheint die Wahl der Medien für die neuen Arbeiten der New Yorker Künstlerin zumindest erwähnenswert. Allzu sehr verwundern wird sie aber niemanden, der Krugers Schaffen schon länger verfolgt.
Bereits 1997 nutzte sie einen Bus, um ihre sozialpolitischen und konsumkritischen Botschaften im öffentlichen Raum zu verbreiten. "Don’t Look Down On Anyone" stand damals auf dem aus den Büros in den Hochhäusern in Manhattan gut sichtbaren Dach des Gefährts. 2012 folgte die nächste vergleichbare Arbeit, diesmal auf der Karosserie eines Schulbusses. Jetzt macht sich Barbara Kruger die große und gut sichtbare Fläche wieder zu Nutze. Während der Performa wird der Bus als mobiler Botschafter der New Yorker Biennale dienen.
Für ihre großformatigen Plakate ist Kruger bekannt. Ihre Arbeitsweise und Bildsprache eignet sich nicht nur für die Plakatierung, sondern bedient sich zweifelsohne klassischer Motive der Werbung. Dass die Künstlerin jetzt mit Bannerwerbung spielt, ist nur logisch.
Bleibt der Skatepark, der sich unter der Manhattan Bridge befindet und von Skateparkdesigner Steve Rodriguez geplant und entworfen wurde. Auch hier erschließt sich schnell, warum die Fläche für Kruger und Kruger für die Skateboard-Szene besonders reizvoll ist. Die Künstlerin und ihre Arbeiten mit Futura-Font auf rotem Grund sind Basis und Vorbild für das ikonische Logo des New Yorker Skate-Modelabels "Supreme", das spätestens nach seiner Zusammenarbeit mit "Louis Vuitton" über die Szene hinaus Kultstatus genießt. Dass sich die Urmutter des "Supreme"-Logos nun an einen Skatepark traut, dürfte die lokale Community freuen.
Das Logo und die visuelle Identität der diesjährigen Ausgabe der Performa hat Kruger gleich selbst gestaltet. Sie ist damit die zentrale Künstlerin der Performance-Biennale, die 2005 das erste Mal stattfand und sich als "Museum ohne Wände" versteht.
Wer weder Skateboard fährt noch demnächst nach New York zu reisen plant, dem sei die aktuelle Ausstellung von Barbara Kruger bei Sprüth Magers in Berlin empfohlen. Hier zeigt sie – Überraschung! – großflächige und den gesamten Raum füllende, typografielastige Plakate und Grafiken. Die Schau läuft noch bis zum 22. Dezember.