Allen, die an ein Comeback der 90er-Jahre glauben, dürfte diese Nachricht den letzten Beweis erbringen: Die Tochter des Mannes, der diese Dekade wie kein Zweiter prägt (indem er sie via Selbstmord so bald wie möglich verließ), greift mit ihrer zweiten Ausstellung den Teen-Spirit jener Jahre auf. Frances Bean Cobain, Kind aus der unheiligen Verbindung zwischen den Rockmusikerin Courtney Love und dem Nirvana-Sänger Kurt Cobain, zeigt in der Galerie 30 South in Pasadena neue Werke. Die Doppelausstellung "Ghosts for sale", die die 24-Jährige gemeinsam mit der Illustratorin und Punksängerin Lindsey Way bestreitet, war nach Angaben der Galerie nach nur einer Woche ausverkauft.
Es ist das erste Mal, dass Cobain ihre Werke unter ihrem eigenen Namen zeigt, bei ihrer ersten Ausstellung 2010 verwendete sie noch das Pseudonym Fiddle Tim. Die Arbeiten (siehe Bildstrecke oben) könnten düstere Bücher illustrieren, erinnern an lustige Cartoons von Tim Burton, miese Cover-Art von Marilyn Manson, aber auch an Psychosen, die aus den Bildern von Edvard Munch herüberwehen. Sie kosteten zwischen 1.000 und 4.000 Euro.
Die Künstlerin selbst gab anlässlich ihrer ersten Ausstellung an, dass sie vom amerikanischen Buchillustrator Al Columbia und dem Underground-Künstler Frank Kozik beeinflusst wurde. Und von Satan.
Bislang fiel Cobain – trotz ihrer extremen Eltern und ihres Instagram-Namens @space_witch666 – wenig auf. Im Gegensatz zur Grunge-Bewegung, die den Dreck unter den Fingernägeln und die Selbstzweifel im Herzen zelebrierte, liebt sie Shopping, arbeitet als Muse für Marc Jacobs, als Model für Hedi Slimane und mag auch die Musik von Nirvana nicht besonders. Stutzig machte allerdings schon damals, dass sie ihren 16. Geburtstag mit einer Mottoparty zum Thema Selbstmord feierte. Doch vielleicht sind solche Winkelzüge nicht einmal die dümmste Idee für ein Mädchen mit diesem Hintergrund. Nevermind, Francis Bean Cobain!