Herr Spiegler, dem "Art Basel and UBS Global Art Market Report" zufolge lief das vergangene Jahr eher schlecht für die großen Auktionshäuser, aber gut für die Galerien. Ist das auch Ihr Eindruck?
Ja, wir sehen das zum Beispiel sehr deutlich daran, wie der Sekundärmarkt auf unseren Messen vertreten ist. Wir haben immer mehr Werke bei uns, die früher in die "Evening Sales" der Auktionshäuser gegangen wären. In wechselhaften Zeiten wollen die Leute nicht das Risiko eingehen, ein Werk Monate vorher einzuliefern. Dieses Jahr in Basel sind einige mehr Meisterwerke aus dem Sekundärmarkt zu erwarten.
Welche Sammler werden in diesem Jahr in Basel die wichtigsten Käufer sein? US-Amerikaner,
Europäer oder Sammler aus asiatischen Ländern?
Das ist schwer zu sagen. Die Venedig-Biennale und die Documenta finden beide in diesem Sommer statt, deswegen erwarten wir dieses Jahr ein besonders internationales Publikum. Angesichts der starken Ergebnisse der Art Basel in Hongkong und einer wachsenden Sammlerschaft aus Asien ist es gut möglich, dass Sammler aus allen drei Kontinenten in Basel verstärkt Kunst kaufen werden.
Auf der Künstlerliste der Documenta 14 stehen viele Namen, die noch nie in einem Katalog der Art Basel aufgetaucht sind. Wie viel Einfluss haben Großausstellungen wie die Documenta oder auch die Venedig-Biennale wirklich auf den Kunstmarkt?
Wenn es darum geht, auf neue Künstler aufmerksam zu machen oder auch neue Entwicklungen im Werk etablierter Künstler zu zeigen, haben die Documenta und die Venedig-Biennale einen fundamentalen Einfluss. Heutzutage gibt es so viele Klagen darüber, dass der Markt von Auktionshäusern und Spekulanten beherrscht werde. Da ist es schön zu sehen, welche wichtige Rolle Kuratoren dabei spielen können, Künstler mit neuen Förderern zu verbinden.
Ihr Art-Basel-Stundenplan ist hart – was ist die perfekte Diät dafür?
Ich bin seit fast 30 Jahren Vegetarier, deshalb ernähre ich mich auf der Messe gern von dem Angebot des vegetarischen Restaurants Hiltl und von den Dumplings, die Wesley's Kitchen anbietet. Aber realistischerweise komme ich selten dazu, mich zu einer Mahlzeit hinzusetzen.
Und was schmerzt zuerst – die Füße oder der Kopf?
Adrenalin und Endorphine sorgen dafür, dass weder Füße noch Kopf schmerzen, bevor die Messe endet. Aber am Montag danach fühlt es sich an, als hätte ich einen Marathon gelaufen und danach zwölf Runden mit Bruce Lee gekämpft.