Seit 1990 ist Andrea Rosen mit ihrer Galerie in New York vertreten. Ihr Debüt gab sie mit der ersten Einzelausstellung des Künstlers Felix Gonzáles-Torres (1957-1996). Seit dem Tod des Kubaners verwaltet die Galerie seinen Nachlass und rief außerdem die Felix Gonzáles-Torres Foundation ins Leben. Der sich offen zu seiner Homosexualität bekennende Künstler und die Galeristin verband eine tiefe Freundschaft . "Er ist das Rückgrat meines Denkens, meine konstante Inspiration und seine Arbeiten sind eine außerordentlich relevante Blaupause darüber, wie ich mich jeden Tag nach vorn bewege", schreibt Rosen.
Nun wird sie gemeinsam mit der Galerie von David Zwirner den Nachlass des Künstlers verwalten, wodurch sich für sie "die Möglichkeit ergibt, mehr in der Felix Gonzáles-Torres Foundation zu arbeiten, da ich denke, es gibt eine bedeutsame Arbeit, die in der Stiftung getan werden muss, vor allem zu dieser Zeit", schreibt Rosen weiter. Seit Donald Trumps Wahlsieg werden Homophobie, Rassismus und soziale Ungleichheit stärker diskutiert denn je - Probleme, denen sich Felix Gonzáles-Torres in seinen Werken zuwendete. Bereits in der Vergangenheit sei homoerotische Kunst von der Politik unterdrückt worden, so Rosen, und nennt die Arbeiten von Robert Mapplethorpes als Beispiel.
In der heutigen Zeit, so Rosen, sei es wichtig zu überdenken, worin ihre Verantwortung als Galeristin bestünde und wie sie auf die derzeitigen Ereignisse reagieren könne. Die Konsequenz: in der Galerie nicht länger einen permanent öffentlichen Raum zu haben und daher keine lebenden Künstler mehr zu präsentieren. Bislang hatte die Galerie ihren Standort im Galerienviertel Chelsea. Rosen vertrat namhafte Künstler wie Carl Andre, Lynda Benglis, Josephine Meckseper, Yoko Ono, Wolfgang Tillmans, Ryan Trecartin oder Andrea Zittel.
Die Galerie soll es weiterhin geben und sie will ihre lebenden Künstler weiterhin unterstützen.