Dies hat die Galerie in einer Pressemitteilung von 9. Februar mitgeteilt. Die SK Stiftung Kultur in Köln betreue weiterhin kunsthistorisch das gesamte Negativ-Archiv. Für Iwan Wirth, Mitbegründer der Galerie Hauser & Wirth, ist es "eine Ehre und Freude, gemeinsam mit Julian Sander als Hüter von August Sanders glanzvollem Vermächtnis zu wirken."
August Sander, 1876 in Herdorf in Rheinland-Pfalz geboren, zählt zu den wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. 1910 zog er nach Köln, wo er sich bald der Künstlergruppe "Kölner Progressive" um Franz Wilhelm Seifert und Heinrich Hoerle anschloss. Sie wollten Menschen und soziale Strukturen fotografisch dokumentieren. 1925 entwarf Sander das Konzept für "Menschen des 20. Jahrhunderts". Das Werk umfasst über 600 Aufnahmen: Porträts, Stadt-, Architektur- und Landschaftsaufnahmen - ein Abbild der Gesellschaftsgruppen dieser Epoche. Die Porträtfotografien teilte Sander in sieben Kategorien ein: der Bauer, der Handwerker, die Frau, die Stände, die Künstler, die Großstadt und die letzten Menschen, die ihren Platz am Rande der Gesellschaft hatten. Bis zu seinem Tod 1964 arbeitete er an dem epochalen Ausnahmestück. 1929 veröffentlichte er in dem Buch "Im Antlitz der Zeit" circa 60 Porträts des Hauptwerkes, jedoch wurde es 1936 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und schließlich vernichtet. Später dokumentierte er die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs in Köln, wo zuvor auch sein Atelier bei einem Luftangriff zerbombt worden war.
"Sein visionärer Zugang zur Dokumentation von Menschen und Orten hinterfragte bis dahin gültige Vorstellungen unserer Identität und Lebensweise", sagt Wirth. Er erweitere unsere Wahrnehmung, wodurch seine Werke noch heute Künstler beeinflusse. Ab dem 15. Februar sind einige Arbeiten Sanders bereits an einem New Yorker Standort der Galerie zu sehen.