Mitte der 40er-Jahre war es nur eine Handvoll Poeten in New York, die durch Jazzclubs zogen, Drogen konsumierten und ihren sexuellen Vorlieben freien Lauf ließen, um der autoritären US-Gesellschaft zu entfliehen. Zwanzig Jahre später hatte die Bewegung die Westküste und Europa erfasst, zu einer Beat-Lesung 1965 kamen 7000 Fans in die Londoner Royal Albert Hall. Die Ausstellung "The Beat Generation" lässt die Heiligen des Rauschs auferstehen, die ihren Lifestyle mit Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken und Gefängnissen bezahlten.
Zu sehen sind mehr als 400 Filme, Fotografien, Erstausgaben, Zeitschriften, Plattencover, Autografen, Gemälde und Zeichnungen. Die Beatniks haben Literaturgeschichte geschrieben. Den Durchbruch markierten Allen Ginsbergs Prosadichtung "Howl", 1955 uraufgeführt, und Jack Kerouacs Roman "On the Road", der 1957 erschien. Das vergilbte Typoskript, ohne Punkt und Komma innerhalb von drei Wochen auf einer 36 Meter langen Papierrolle geschrieben, ist ausgerollt, daneben ein Pappkoffer mit ausgewaschenen Kleidern, die Kerouac getragen haben soll.
Den wenigen Beat-Frauen wie Lenore Kandel, Diane Di Prima oder Ruth Weiss sind immerhin zwei Vitrinen gewidmet. Nicht erzählt wird, wie William S. Burroughs im Suff seine Lebensgefährtin Joan Vollmer erschoss und dass der Autor von "Naked Lunch" erst nach erfolgreichem Drogenentzug in Tanger sein Meisterwerk schrieb. Eine Pointe am Schluss der Schau: Ginsberg erklärt Bob Dylan am Grab von Kerouac die Literatur.