Frankfurt im Herbst, Buchmessezeit. Auch dieses Jahr kommt die Branche zusammen, um die Literatur und vor allem sich selbst zu feiern. Das Stadtbild prägt 2010 allerdings kein Autor, sondern eine Künstlerin – und das ohne Tamtam. Die Amerikanerin Jenny Holzer bespielt an zehn Abenden verschiedene Frankfurter Gebäude mit jeweils vierstündigen Lichtprojektionen. Ab 4. Oktober wird Holzer neben Gedichten der polnischen Lyrikerin Wislawa Szymborska Texte von religiösen Theoretikern, Philosophen und Poeten visualisieren, die Frankfurts Protestantismus maßgeblich geprägt haben sollen: Theodor W. Adorno, Dietrich Bonhoeffer, Martin Buber, Johann Wolfgang von Goethe, Sören Kierkegaard, Martin Luther, Friedrich Schleiermacher und Paul Tillich zählen zu den Auserwählten. Das Projekt wurde, kein Wunder, initiiert von der Stiftung EKHN (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau), die mit der Inszenierung Orte der Stille und der Einkehr schaffen will. Möge das Werk gelingen.