30 Jahre nach ihrer Gründung steht die Kunsthalle im ostfriesischen Emden vor einem personellen Neuanfang. Stefan Borchardt (50) leitet künftig das Haus als Direktor und löst im Februar auch Eske Nannen als Geschäftsführer ab. Zusammen mit ihrem Mann Henri Nannen, dem Gründer des Magazins "Stern", hatte sie das Haus aufgebaut und seit seinem Tod 1996 geleitet. Im April kündigte die 74-Jährige ihren Rückzug an.
Borchardt war seit 2007 als Kustos der Kunststiftung Hohenkarpfen in Hausen ob Verena in Baden-Württemberg tätig. Er habe im Museums- und Ausstellungswesen gearbeitet und umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Kunstvermittlung und Akademische Lehre gesammelt, teilte die Kunsthalle am Freitag mit. Borchardt reize die Aufgabe an der Kunsthalle mit dem Zusammenspiel von Museum und Malschule. Sein Vorgänger in Emden, Frank Schmidt, war vor knapp einem Jahr an die Museen Böttcherstraße in Bremen gewechselt.
Der Wechsel leite eine grundlegende Umstrukturierung ein, kündigte Folkert Hinrichs von der "Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung van de Loo" an. Das Haus werde für die Herausforderungen der Zukunft auf ein gutes Fundament gestellt, sagte Folkerts, der sich nach vielen Jahren aus dem Stiftungsvorstand zurückzieht.
Derzeit feiert die Emder Kunsthalle mit ihrer 150. Ausstellung ihren 30. Geburtstag. Mit der Jubiläumsschau "Nikolai Astrup: Norwegen. Eine Entdeckung" knüpft das Haus an seine bislang erfolgreichste Schau über den Norweger Edvard Munch an. Seine Bilder hatten 2005 die Rekordzahl von 120.000 Besuchern in die ostfriesische Hafenstadt gelockt.