"Kunst = Kapital" lautete die Formel, die Joseph Beuys 1980 im zentralen Raum des internationalen Pavillons der Biennale von Venedig an die Schiefertafeln schrieb – und er meinte damit nicht die heute so geläufige Vorstellung von Kunst als aussichtsreicher Wertanlage. Vielmehr wollte er das geldbasierte Denken ablösen und das kreative Potenzial als eigentliches Kapital etablieren.
Der Hamburger Bahnhof hat nun die monumentale Beuys-Installation als Dauerleihgabe erhalten, und die Kuratoren Eugen Blume und Catherine Nichols haben einen wunderbaren Ausstellungsessay drum herumgebaut. Egal ob es um die Schulden geht, die von alters her mit moralischer Schuld verknüpft sind, um die Verflechtung von Kapital mit Raum oder um die utopische Möglichkeit anderer Werte als Geld, immer gelingt eine assoziative und überraschende Verflechtung von alten und zeitgenössischen Werken, Alltags- und Popkultur und Kunst. Hier kann man Rihanna über Geld singen hören und gleichzeitig Andy Warhols Mao im Blick haben – was will der neugierige Geist mehr?