Alexandra Pirici auf der Berlin Biennale

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Welche sozialen und elektronischen Mechanismen sorgen dafür, dass ein Foto viral um die Welt geht? Die Künstlerin Alexandra Pirici  hat auf der Berlin Biennale ein Experiment gestartet

"Ich interessiere mich dafür, wie sich Denkmäler und Kunstwerke kommentieren oder transformieren lassen – zum Beispiel indem ich sie entmaterialisiere oder ihnen ein neues Element hinzufüge", beschreibt Alexandra Pirici ihre Arbeit. Die 33-jährige Rumänin gehört zu den gefragtesten Performancekünstlerinnen unserer Zeit: 2013 bespielte sie den rumänischen Pavillon auf der Venedig-Biennale, indem sie ikonische Werke vergangener Biennalen nachstellte. Auf der Manifesta 2014 in Sankt Petersburg überprüfte sie mit Interventionen vor monumentalen Statuen die Wirkung von Machtsymbolen im öffentlichen Raum.

In Berlin setzt sich die Bukaresterin mit der Wirkung digitaler Bilder auseinander: Welche sozialen und elektronischen Mechanismen sorgen dafür, dass ein Foto viral um die Welt geht – zum Beispiel eine Aufnahme von Urlaubern, die am Strand auf Flüchtlinge treffen? Antworten will Pirici mithilfe eines Feldversuchs finden: Auf der Website der Berlin Biennale haben Nutzer die Möglichkeit, aus einer Auswahl von Bildern die "30 relevantesten Storys" auszuwählen. In den Kunst-Werken stellt sie diese dann täglich nach und führt sie somit in die Gegenwart zurück. "Wenn die Performance vorbei ist, werden wir im Ausstellungsraum auch offenbaren, wie subjektiv unser Algorithmus funktioniert", so Pirici. "Ganz im Gegensatz zur immer noch vorherrschenden Annahme, Suchmaschinenrankings seien objektiv."