Mr Rolston, das Vent Haven Museum im amerikanischen Fort Mitchell besitzt eine 700 Stücke umfassende Sammlung von Bauchrednerpuppen von 1820 bis heute. Was hat Sie an den Puppen gereizt?
Bei diesem Werk geht es nicht wirklich um Bauchrednerpuppen. Natürlich sind sie das Subjekt dieser Bilder, aber die Arbeit dreht sich eigentlich um Menschlichkeit. Für mich ist ein Aspekt des Menschseins die Projektion des Selbst in Abbildungen, in Alter Egos. Wenn wir ein Foto oder einen Film anschauen, projizieren wir unsere Menschlichkeit hinein. Dieser Idee bin ich während meiner ganzen Karriere als Fotograf nachgegangen.
Wie verhält sich "Talking Heads" zu Ihrer vorherigen Porträtfotografie?
Jedes meiner Fotos ist eine Art Vergötterung des menschlichen Wesens. Eine anbetende, manchmal auch sarkastische oder humorvolle Aufnahme von deren Persönlichkeit. Mein neues Projekt führt diese Idee weiter. Der große Unterschied ist: Anders als bei meinen kommerziellen Arbeiten, den Fotoshoots von Stars oder Musikern, ist diese Serie sehr viel persönlicher.
Wie stellt man eine Verbindung zu einem leblosen Subjekt her?
Mit den Puppen kann ich natürlich nicht Regie führen oder interagieren. Aber es gibt diesen Moment, in dem eine Verbindung geschaffen wird und ich meine eigene Projektion in das Bild übermittle. In solchen Momenten ist es egal, ob ich Puppen fotografiere oder Angelina Jolie.
Wie unheimlich war die Arbeit in dem Museum?
Ich bin extrem am Begriff des Unheimlichen interessiert. Es ist für mich eine besonders angenehme Empfindung. Sie öffnet den Geist und das Unbewusste.