Die Umrisse des neuen Hauptquartiers von Apple sind schon aus dem Weltraum zu erkennen. In dem kreisrunden Gebäude, das vom All aus wie ein überdimensionales Raumschiff aussieht, sollen im kommenden Jahr bis zu 13 000 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze finden. In diesen Wochen montieren Arbeiter auf der Apple-Baustelle in Cupertino Fassaden und mehr als 800 riesige Glasscheiben, die rund 10 000 Kilometer Luftlinie entfernt in zwei Unternehmen in der Nähe von Ulm entstanden sind.
Die Fassaden stammen von der Josef Gartner GmbH im Gundelfingen bei Ulm. Das Unternehmen war in der Lage, die Vorgaben von Apple-Mitbegründer Steve Jobs und des britischen Stararchitekten Sir Norman Foster zu erfüllen. Sie wollten nicht herkömmliche Klimaanlagen setzen. Vielmehr sollte die Fassade es ermöglichen, das Gebäude auf fast natürliche Weise zu temperieren. "Wir wussten, dass wir etwas bauen wollen, das so noch nie dagewesen ist", sagte Gartner-Geschäftsführer Klaus Lother der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe). "Wir mussten uns selbst hinterfragen und sind dabei weitergekommen."
In den Fassaden werden insgesamt 872 Fassadenscheiben verbaut, die vom Glasspezialisten Sedak aus Gersthofen bei Augsburg, der zur Seele-Unternehmensgruppe gehört. Seele baut schon seit Jahren Glasscheiben für etliche der Apple Stores in aller Welt. Für den "AC2", wie der neue Campus im Apple-Jargon heißt, musste Sedak ein neues Verfahren entwickeln, um gebogene Scheiben mit den Rekord-Abmaßen von drei mal fünfzehn Metern in einem gasdicht verschließbaren Druckbehälter bei 130 Grad zu backen und mit Unterdruck zu krümmen.
Der neue Apple-Campus bietet künftig eine Fläche 260 000 Quadratmeter und soll 2017 eröffnet werden, rund zwei Jahre nach dem ursprünglich ins Auge gefassten Eröffnungstermin. Zu den Gesamtkosten äußert Apple sich nicht. Experten gehen davon aus, dass die Baukosten deutlich über einem Betrag von drei Milliarden Dollar liegen.