Was wäre, wenn all die Skulpturen und Gemälde in den Lagerräumen der Museen plötzlich zum Leben erwachten und aus ihren Verstecken glitten? In ihrem Film "The Hidden Conference" (2010–15) lässt Rosa Barba Werke aus den "Katakomben" der Neuen Nationalgalerie in Berlin, der Kapitolinischen Museen in Rom und der Tate Gallery in London auftreten wie Charaktere und inszeniert Begegnungen über Stile, Gattungen und Jahrhunderte hinweg. Die digitalen Sounds von Jan St. Werner (Mouse on Mars), mit dem Barba regelmäßig zusammenarbeitet, komplettieren die atmosphärische Installation. Jetzt wird "The Hidden Conference" zum idealen Zentrum von Barbas umfassender Einzelausstellung im Albertinum Dresden, wo die Antikensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen in unmittelbarer Nachbarschaft auf ihre Erweckung wartet.
Das Vergehen der Zeit ist eines der zentralen Themen der Filme und Installationen der 1972 im sizilianischen Agrigent geborenen Künstlerin, die heute in Berlin lebt. Die Landschaften in ihren Filmen wirken oft wie archäologische Stätten, eine leise Nostalgie umweht ihre auf analogem Film gedrehten Arbeiten. Die klassischen Filmprojektoren, die sie für Installationen nutzt, bekommen eine skulpturale Qualität, so wie das Licht, das aus ihnen in den Museumsraum strahlt.
Rosa Barba war mit ihren Installationen in den letzten Jahren auf zahlreichen Großausstellungen und Biennalen vertreten. Doch in Dresden ist nun ein umfassenderer Blick auf ihr Werk möglich. Zu sehen sind Filme wie "Somnium" (2011), der in der texanischen Wüste gedrehte "Time as Perspective" (2012), aber auch skulpturale Installationen aus bearbeitetem Filmmaterial oder ihre Arbeiten mit Texten, die in Filz eingestanzt wurden. Nicht jeder Film braucht laufende Bilder in diesem Werk.