Die Stadt an der Seine: Die Pariser Fiac nimmt in diesem Herbst die Reiseführerfloskeln ernst und arbeitet den trägen Fluss erstmals als kulturelle Achse der französischen Hauptstadt heraus. Unter dem Motto "Musées en Seine" erweitert die Messe, die am 22. Oktober für das Publikum öffnet, den bereits früher bestehenden Bootsshuttleservice, um nun die wichtigsten Kunstinstitutionen der Stadt von der Wasserseite aus zu erschließen: vom Maison de la Radio im Westen, einem neuen Partner der Messe, über das gesamte Seineufer bis zur Bibliothèque nationale de France. Damit sind die Museen vom Palais de Tokyo über das Musée d’Art Moderne bis zum Louvre dabei – und natürlich der Grand Palais als Fiac-Location sowie die Cité de la Mode et du Design, in deren Docks schon einen Tag früher die junge Nebenmesse Officielle startet.
Die Bootstrips sind ein weiterer Baustein in dem Projekt der Fiac, Paris zu einem Kulturherbst zu vereinen, der weit über die Grenzen der Messe hinausgeht. Das Programm "Hors les Murs" mit Outdoor-Installationen, Performances und Filmscreenings bespielt Parks wie den Jardin des Tuileries und Institutionen. Daneben sind hochkarätig besetzte Konferenzen angekündigt.
Die Officielle mit fast 70 Teilnehmern, darunter Galerien wie Tanja Wagner, Soy Capitán und Dittrich & Schlechtriem aus Berlin, Nosbaum Reding aus Luxemburg oder die Brand New Gallery aus Mailand, bietet in Zusammenarbeit mit dem Louvre ein Performanceprogramm mit Jérôme Bel und anderen. Als Ehrengast wird Yvonne Rainer in dem Museum erwartet. Hoffentlich kommt angesichts dieses Angebots noch irgendein Besucher in den Grand Palais, schließlich gilt es, auch businessmäßig die kurz vorher stattfindende Frieze in London zu überholen. Die Teilnehmerliste – 173 Galerien, ein Viertel davon aus Frankreich – hat an Qualität schon mal nichts eingebüßt.