Albert Oehlen in Zürich

Brückenschläge

In Zürich erfindet sich Albert Oehlen als Klassiker neu

Natürlich geht es immer um alles, also zumindest um die Rettung der Kunst, zum Beispiel vor der Wirklichkeit, die als Motiv hinreichend diskreditiert ist, wie Albert Oehlen findet. "Im Land der Motive brennt kein Licht mehr", sagt der Maler, der in Zürich, eingeladen vom neuen Kunsthallen-Direktor Daniel Baumann, einen historischen Brückenschlag sucht – zwischen den alten, wütend hingehauenen Bildern mit integrierten Spiegeln und architektonisch anmutenden Liniengerüsten und den neuesten, sehr reif wirkenden Tableaus, die vor changierenden Farbflächen Baumverästelungen zeigen sollen, aber auch kraftvolle Informel-Striche sein könnten.

Das alles exquisit gehängt mit Zeichnungen und neueren Collagen, hinreißend elegant geradezu vor grün verkleideter Wand (Eierschalenkartons), sodass man schon den Eindruck eines sehr überzeugenden Statements bekommt: Hier summiert und bündelt gerade einer sein Werk auf souveräne Weise zu einer gar nicht abgehangenen, sondern knallhart modernen Klassik zurecht.