Gesucht wird: "Senior Experte/in Kl.Moderne, Düsseldorf, der/die über ein großes Netzwerk im Rheinland verfügt und mehrjährige Berufserfahrung – vor allem im Bereich Verkauf und Akquise – mitbringt. Selbstständiges und verantwortungsvolles Arbeiten ist Voraussetzung."
Dies ist eine der zahlreichen Stellenausschreibungen auf der Webiste von LangenJosten, der ersten deutschen Personalvermittlungsagentur für den Kunstbetrieb. Fühlt sich ein potenzieller Arbeitnehmer davon angesprochen, so kann er per Email Kontakt aufnehmen – zur Agentur, nicht zum Arbeitgeber. Bevor Kandidat und Kunden zusammenkommen, finden zunächst persönliche Gespräche statt. Welche Erwartungen hat der Kunde? Welche Qualifikationen der Kandidat?
Gemeinsam mit dem Kunden wird über die Anforderungen der offenen Stelle gesprochen, dann wird nach geeigneten Kandidaten gesucht. LangenJosten stellt eine Auswahl zusammen, die dann an den Kunden vermittelt werden. Das erspart vor allem den Arbeitgebern eine Menge Arbeit. „Wird so eine Stelle öffentlich ausgeschrieben, müssen sich die Kunden durch eine Unmenge an Lebensläufen kämpfen. Das kostet viel Zeit, und der passende Kandidat ist oft trotzdem nicht dabei“, erklärt Antonia Josten, die gemeinsam mit Luisa von Bethmann-Hollweg die Agentur gegründet hat.
Vollzeitstellen, Teilzeitjobs und Praktika
Wenn Antonia Josten von den Schwierigkeiten der Jobsuche im Kunstbetrieb erzählt, dann spricht sie aus Erfahrung. Sie hat Kunstgeschichte am Londoner Courtauld Institute of Art studiert und danach einige Zeit in verschiedenen institutionellen und kommerziellen Einrichtungen gearbeitet. Zunächst in England, wo Personalvermittlungen für den Kunstbetrieb nichts Neues sind. Die renommierteste Agentur ist die der in London ansässigen Sophie Macpherson. Sie vermittelt Vollzeitstellen, Teilzeitjobs, projektgebundene Posten und Praktika, und das schon seit Jahren. Auch Josten hat ihre Dienste in Anspruch genommen, bevor sie sich entschied, gemeinsam mit Luisa von Bethmann-Hollweg, geborene Langen, die Seiten zu wechseln.
Im November 2009 starteten sie ihre eigene Agentur. „Die Idee entstand dadurch, dass wir selber Arbeitnehmer der Branche waren und festgestellt haben, dass gute und qualifizierte Kandidaten oft nicht mit anspruchsvollen Arbeitgebern zueinander finden, da es in der Branche kaum Jobplattformen gibt“, so Josten. „Außerdem erfinden wir das Rad ja nicht neu: Die Dienstleistung der Personalberatung existiert in jeder anderen Branche und ist unerlässlich, wo Stellen direkt, konkret und zielgerichtet auf die individuellen Anforderungen besetzt werden müssen. Unsere Erfahrung aus London, wo es sehr gut funktioniert, war auch ein wichtiger Punkt.“ Auch die Nachfrage nach den Diensten von LangenJosten steigt. Für die Kandidaten sind die Dienste der Agentur kostenlos, die Kunden zahlen ausschließlich bei erfolgreicher Vermittlung und entsprechend des Monatsgehalts der zu besetzenden Stelle.
Im Studium fehlt der Praxisbezug
Zurzeit vermitteln LangenJosten vor allem Senior-Positionen, zum Beispiel für Auktionshäuser und Galerien, etwa für Bruno Bischofberger in Zürich. Aber auch Messemitarbeiter werden hin und wieder gesucht. Langfristig planen Antonia Josten und Luisa von Bethmann-Hollweg Kunstgeschichtsstudenten schon während des Studiums auf künftige Tätigkeitsbereiche vorzubereiten. „Oft fehlt es im Studium am Praxisbezug – gerade in Deutschland“, so Josten. In England sei das Studium eher an der Arbeitsrealität orientiert, Kontakte zur Kunstwelt entstünden dort früher.
„Der Arbeitsmarkt in der Kunstbranche ist sehr intransparent“, stellt Josten fest. „Außerdem ist diese Branche überschaubar, es spricht sich schnell herum, wenn der Galerist einen neuen Direktor sucht. Daher legen wir besonders viel Wert auf Diskretion.“ Erst wenn sowohl Kunde als auch Kandidat ihr Interesse geäußert haben, kommt ein Treffen zustande, oft sind bis dahin zwei Monate vergangen. Diese lange Vorlaufzeit ist notwendig, „da gerade in der Kunstbranche sowohl harte als auch weiche Faktoren eine große Rolle spielen, der Markt gleichzeitig relativ klein ist und daher sehr genaue Evaluierungsprozesse nötig sind“, so Josten. Deshalb setzen sie in ihrer Agentur lieber auf „Qualität statt Quantität“. Nicht die Anzahl der Vermittlungen sei Messlatte für den Erfolg der Agentur, sondern die Zufriedenheit der Kunden.
Personalvermittlung für den Kunstbetrieb