In Krefeld an der Werkkunstschule ausgebildet, war Marianne Aue (1932 in Freudenthal – 2016 in Leverkusen) ab Anfang der 1960er Jahre im Umfeld von europäischen Avantgardebewegungen wie ZERO und den Neuen Tendenzen aktiv. Während ihrer nicht einmal zehnjährigen Schaffensphase wirkte sie im Rheinland an einem künstlerischen Aufbruch mit, der sich besonders dem Material zuwandte und so das klassische Tafelbild in den Raum erweiterte. Markant sind Aues monochrome Strukturreliefs, die sich an der Schwelle zwischen Malerei und plastischem Arbeiten aus der Wechselwirkung von Licht und Schatten speisen. Die Künstlerin beschrieb ihren Ansatz pointiert mit den folgenden Worten: „Was ich zu meinen Arbeiten benötige, ist Schatten“.
Nachdem ihr Werk lange Zeit aus dem Fokus geraten war, konnte ihr Nachlass vor wenigen Jahren geborgen und gesichert werden. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen widmet Marianne Aue nun die erste museale Einzelausstellung seit den 1960er Jahren und lädt zur Wiederentdeckung ihres eigenständigen Beitrags zur europäischen Nachkriegsavantgarde ein.