Einzelpräsentation im Rahmen der Jahresausstellung Bottroper Künstler:innen
Die Künstlerin Rebecca Bujnowski (*1990) zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung im Rahmen der Jahresausstellung der Bottroper Künstler:innen im Museumszentrum Quadrat die mannigfachen Facetten ihres Werks auf eindrückliche Weise. Ihre keramischen Objekte, Reliefs und Plastiken, erforschen das Motiv des Kreises und befragen damit die Möglichkeiten dieses spezifischen Materials und der skulpturalen Abstraktion.
Nach einem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sammelt Rebecca Bujnowski erste berufliche Erfahrungen in einer Galerie in Italien. Zurück in Deutschland entscheidet sie sich für den Weg als freiberufliche Künstlerin. Seit 2015 spezialisiert sie sich besonders im Bereich der Keramik. Parallel entstehen kleinere Videoarbeiten. Ihre Begeisterung jedoch gilt dem Material Ton. Rebecca Bujnowski gibt ihr Materialwissen an Schulen und in Museen weiter. Sie nimmt 2024 teil an einer internationalen Gruppenausstellung im Zentrum der italienischen Keramik, Bologna.
An der Bottroper Jahresausstellung beteiligt sich die Künstlerin 2022 erstmalig und war sogleich mit vier Werken vertreten. Auch im vergangenen Jahr konnten ihre Arbeiten die Jury überzeugen und aufgrund ihres außergewöhnlichen Formenrepertoires wurde sie für die diesjährige Einzelausstellung innerhalb der Jahresausstellung Bottroper Künstlerinnen und Künstler nominiert.
Rebecca Bujnowski nennt ihre organisch wirkenden, abstrakten filigranen Kreisformen open and closed circles. Die variable Aneinanderreihung gibt jedem Werk seine Form.
Zwei große Kreisformen – zusammengesetzt aus elf und sieben Elementen – begrüßen die Betrachtenden beim Betreten der Ausstellung. Die in hellen Farben glasierten, aus hellem Ton gefertigten Objekte schimmern weißlich, bläulich, violett sowie türkis. Sie wirken luftig, leicht und haben gleichzeitig einen strahlenden, zeitlosen, ja eleganten Charakter. Die Oberflächen reflektieren das Licht und erzeugen eine gewisse Statik, die Licht und Struktur verbindet. In diesem Bereich setzt sich die Installation in weiteren abstrakten Kreisformen, Ovalen und freien Formen fort.
Die Werke im zweiten Teil der Ausstellung kontrastieren mit dem lichten ersten Teil und erzeugen eine gewisse Spannung. Sie sind plastischer, lösen sich von Wand und Decke und wagen sich in den Raum hinein. Es dominieren dunkle Farbtöne wie tiefes Blau, intensives Grün sowie Schwarz, Braun und Erdtöne. Eine geheimnisvolle Sphäre entsteht; die dunkel verlaufenen Farben in den halb geöffneten Kreisen saugen den Blick in die Tiefe. Es entsteht Räumlichkeit und Dynamik. Videoinstallationen der Objekte untermauern das Gefühl von Lebendigkeit. Wenige Werktitel – alive (lebendig), fertile soil (fruchtbarer Boden), coastal water (Küstengewässer), overgrown (überwuchert) – suggerieren Natur, produzieren Gedanken und Vergleiche zu Erlebtem.
Die Helligkeit wurde durch Dunkelheit abgelöst, die Statik in Bewegung versetzt und der Leichtigkeit folgt die Schwere. Rebecca Bujnowski schafft es mit keramischen Objekten, ihrer eigenen Formensprache und dem nuancierten Umgang mit Farbglasuren, die Vielfalt des Materials Ton auszuloten, Räume zu arrangieren und Welten zu komponieren.