Hyo-jong Kim, 1994 in Südkorea geboren, hat unter dem Namen E.Dawn und später Dawn eine rasante Karriere im K-Pop gemacht. Er war Songwriter, Tänzer und Rapper für die Gruppe Pentagon, später veröffentlichte er Solo-Tracks und Platten, teilweise gemeinsam mit der Sängerin, Tänzerin und Designerin Hyuna, mit der er auch liiert war. Seine jüngste EP "Narcissus" erschien im Herbst 2023.
Seitdem hat er sich vermehrt der Kunst zugewandt. Er zeichnet, macht Skulpturen, die an Aliens oder Fantasietiere erinnern. Auf der Focus Art Fair in der Londoner Saatchi Gallery, die sich digitaler Kunst, Nachhaltigkeit und Innovation widmet, waren nun erstmals in Europa auch Werke von Dawn zu sehen. Wir haben ihn zu seiner Karriere in der Kunstwelt befragt.
Wann haben Sie angefangen, Kunst zu machen?
Seit meiner Kindheit habe ich verschiedene Dinge in meiner Fantasie erstehen lassen. Seitdem ich 20 Jahre alt bin, mache ich sie nach und nach wahr.
Wie sieht Ihr künstlerischer Prozess aus?
Es fängt mit den ehrlichsten Dingen an, die ich sagen kann, ohne prätentiös zu sein. Dann tauchen eine Menge Bilder und Geschichten in meinem Kopf auf. Von dort aus entwickle ich meine Arbeit, indem ich sie eins nach dem anderen reduziere und verdichte und darüber nachdenke, wie ich sie ausdrücken und mit dem Publikum kommunizieren kann.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?
Inspiration kommt von meiner Neugierde, meinen Defiziten, meinem Durst, meiner Liebe und meinem Hass, von allen Situationen und Erfahrungen, in der Kunst oder der Natur. Wenn ich mich dem Schaffen und der Kunst ehrlich, tiefgründig und im Moment nähere, wird die Inspiration so natürlich wie das tägliche Leben.
Was erhoffen Sie sich von Ihrer Arbeit?
Ich hoffe, dass sie die Menschen auf positive Weise berührt. Ich hoffe, dass sie durch meine Arbeit Dinge erleben können, die sie normalerweise nicht erleben, und dass sie das alltägliche Leben und sich selbst auf eine multisensorische Weise neu interpretieren können.
Welche Verbindung besteht zwischen Ihrer Kunst und der Musik?
Für mich sind Kunst und Musik zwei meiner liebsten Dinge, die seit meiner Kindheit untrennbar miteinander verbunden sind. Sie geben mir das Gefühl, lebendig zu sein, und ermöglichen es mir, die Dinge, die ich in meinem Herzen angesammelt habe, auf die schönste Art und Weise auszudrücken. Ich werde weiterhin darüber nachdenken und verschiedene Wege wählen, sie miteinander zu verbinden, anstatt sie zu trennen.
Was bedeutet es Ihnen, Kunst zu machen?
Ich tue, was ich am besten kann als Mitglied unserer modernen Gesellschaft. Ich lebe noch nicht lange, aber ich glaube nicht, dass ich in dieser Welt allein leben kann, und ich hoffe aufrichtig, dass das, was ich zu bieten habe, jemandem in meiner Umgebung oder sogar am anderen Ende der Welt Freude und Kraft bringen kann.
Gibt es etwas Besonderes an der Kunst, das Sie auf andere Weise nicht ausdrücken können?
In der Kunst arbeite ich oft mit einer Mischung aus Planung und Improvisation, und die unerwarteten und ungeplanten Teile meiner Arbeit schaffen magische Situationen, die mich über meine Grenzen hinaus bringen. Das ist wirklich etwas Besonderes für mich. Ich denke gerne, dass ich mich selbst kenne, aber wenn ich arbeite, habe ich das Gefühl, dass jemand, der mich besser kennt als ich mich selbst, ständig in meine Arbeit eingreift. Und diese zufälligen Eingriffe werden zu kostbaren Momenten, die meine Geschichte bereichern und mir helfen, Teile von mir zu finden, von denen ich nicht wusste, dass ich sie habe.