Alle Werke dieser Ausstellung ästhetisch zusammenzubringen wäre nicht einfach geworden – wäre da nicht der knallorangefarbene Teppich. Er durchläuft den weiten Ausstellungsraum und verbindet so auf knallbunte Weise alles, was die Studierenden der Klasse David Ostrowski von der Kunstakademie Karlsruhe unter dem Begriff "Malerei" verstehen. Denn Malerei ist eigentlich das Motto der Klasse Ostrowski, die zur DC Open in den von der Braunsfelder Family Collection betriebenen Räumen in einer ehemaligen Armaturenfabrik in Köln-Ehrenfeld ihre Gruppenschau eröffnet.
Dass dieser Begriff in Karlsruhe aber sehr weit gefasst wird, lässt sich in der Kölner Ausstellung gut beobachten: Da lehnen abgeschraubte Neonröhren an der Wand. Oder Donald-Judd-ähnliche Falten aus Metall liegen auf dem Boden. Es wird deutlich: Auch Malerei ist heute divers.
In den Arbeiten der Studierenden wird die Haltung ihres Professors sichtbar, der seine irritierend minimalistische Kunst auch bereits mehrfach bei Braunsfelder gezeigt hat. Für den Kölner David Ostrowski bedeutet Malerei zwar Bild. Aber Bild ist längst nicht nur der Raum innerhalb des Keilrahmens. In der Gruppenschau seiner Klasse geht es daher vor allem um Sinnfragen. Die zentralste davon lautet: Was ist ein Bild?
Bewährte Ironie
Damit beschäftigen sich die insgesamt 16 Studierenden auf unterschiedliche Art und Weise. Neben dem Spiel mit Material und Installation haben sich einige für die in der Kunstgeschichte bewährte und in Köln gut bekannte (Selbst-)Ironie entschieden. Konrad Jurko etwa präsentiert eine weiß grundierte Leinwand mit den Worten "Conceptual Pain…". Ein Wortspiel, bei dem alle Hoffnung auf Kunst an einem kleinen Buchstaben hängt – dem fehlenden "t". Oder Elli Noëlle rüttelt an der einzigen sicheren Definition für "Bild": dem Rahmen. Sie ersetzt das kräftige Holz durch eine schmucklose Klebefolie aus Plastik in Holzoptik.
Es ist diese Mischung aus Reflexion und Ironie, mit der die Ausstellung zeigt, wie unterschiedlich eine Klasse von Kunststudierenden heute über Malerei nachdenkt.
Dieser Artikel erschien zuerst in Monopol 9/2024.