Das Goethe-Institut bekommt eine neue Spitze. Die Designforscherin Gesche Joost wird Präsidentin von Deutschlands international wirkender Kultureinrichtung. Joost, bisher bereits Vizepräsidentin des Goethe-Instituts, folgt im November auf die noch amtierende Präsidentin Carola Lentz. Die 70 Jahre alte Ethnologin war seit 2020 die ehrenamtliche Spitze des Goethe-Instituts.
Die neue Spitze wurde durch das Präsidium gewählt. Amtsbeginn ist für den 19. November vorgesehen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bestätigte die Entscheidung den Angaben zufolge. Das Goethe-Institut ist am Auswärtigen Amt angebunden.
Lentz hatte in Zeiten heftiger Einsparungen angekündigt, mit dem Ende ihrer Amtszeit nicht mehr für den Posten zur Verfügung zu stehen. Die Seniorforschungsprofessorin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war als Nachfolgerin von Klaus-Dieter Lehmann für zunächst vier Jahre gewählt worden.
Leiterin im Design Research Lab
Die 49 Jahre alte Joost steht auch für einen Generationswechsel. Sie ist Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin. Dort leitet sie das Design Research Lab. Gemeinsam mit internationalen Partnern entwickelt sie Forschungs- und Lehrprojekte zu Themen der digitalen Gesellschaft.
Sie ist seit 2014 Mitglied des Goethe-Instituts und seit Anfang 2023 Vizepräsidentin. Joost studierte Architektur, Design und Rhetorik an der Universität Braunschweig, der Köln International School of Design und der Eberhard Karls Universität Tübingen. "Das Goethe-Institut ist die wichtigste Institution der auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands und setzt sich für Demokratie und Meinungsfreiheit ein – das sind heute so wichtige Themen", wurde Joost in einer Mitteilung zitiert. Ihr Ziel sei es, das Institut noch partizipativer und digitaler zu gestalten.
Das Goethe-Institut, mit seinen derzeit 151 Instituten in 98 Ländern für die deutsche Kulturpolitik im Ausland zuständig, will angesichts der Finanzlage umstrukturieren. Die Standorte in Bordeaux, Curitiba, Genua, Lille, Osaka, Rotterdam, Triest, Turin und Washington sowie das Verbindungsbüro in Straßburg sind von Schließung betroffen. Zudem sollen weitere Standorte verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Beim Stellenabbau im internationalen Netzwerk geht es um 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Etat 2024 beträgt rund 432 Millionen Euro, davon 232 aus Bundesmitteln.