Impressionismus in Alkersum auf Föhr
Wie ein frischer Wind, der von Frankreich über den Rest Europas wehte, ist der Impressionismus seit den 1860er Jahren von Künstlern wahrgenommen worden. Wie niederländische, deutsche und dänische Maler den neuen Stil interpretierten und in eigenen Spielarten umsetzten, zeigt von Sonntag an die neue Schau "Frischer Wind - Impressionismus im Norden" im Museum Kunst der Westküste in Alkersum auf Föhr. Es werden rund 80 Gemälde und Ölstudien unter anderem von Anna Ancher, Lovis Corinth, Isaac Israels, Max Liebermann und Peder Severin Krøyer gezeigt.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Singer Laren in den Niederlanden und dem Landesmuseum Hannover, wie Direktorin Ulrike Wolff-Thomsen auf Föhr sagte. "Die Sammlungen matchen wunderbar". In Laren sei die Schau bereits gezeigt worden und ein Besuchererfolg gewesen. Nach Hannover kommt die Ausstellung im Anschluss an die Schau auf Föhr. Die drei Häuser wollten zeigen, was den Impressionismus in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden ausmache, sagte Wolff-Thomsen.
Gegliedert ist die Ausstellung in sieben Themenbereiche: Licht, Strand, Land, Winter, Stadt, Garten und Reisen. Gemalt wurden die Motive - im wechselnden Licht - daheim oder auf Reisen. Die thematische Präsentation lade ein, über alle Ländergrenzen hinweg Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Impressionismus-Rezeption im Norden zu erkunden, teilte das Museum mit. (dpa)
"Frischer Wind - Impressionismus im Norden", Museum Kunst der Westküste, Alkersum auf Föhr, 9. Juni bis 3. November
Mika Rottenberg in Basel
Mika Rottenberg wirft sarkastische Blicke auf Produktionsbedingungen und den Wert von Arbeit, sie baut surreale Konstellationen und feiert dabei ihre weiblichen, oft sehr speziellen Protagonistinnen. Ihre neue Soloschau im Baseler Museum Tinguely umfasst sowohl zentrale Videoarbeiten und -installationen aus der Zeit von 2003 bis 2019 als auch den neuen Spielfilm "Remote", der während des Corona-Lockdowns entstand und eine fantastische Geschichte entwirft, in der physische und digitale Interaktion unerwartet zusammenfinden und sich Distanzen aufheben. Neben Rottenbergs neuer Brunnenskulptur für den Park vor dem Museum sind kürzlich geschaffene Skulpturen aus organischen Materialien und recyceltem Plastik zu sehen.
"Mika Rottenberg: Antimatter Factory", Museum Tinguely, Basel, bis 3. November
Basel Social Club in Basel
Im vergangenen Jahr war der Basel Social Club der liebste Hang-out des partyfreudigen Kunstvolks. In den pittoresk-postindustriellen Hallen einer ehemaligen Mayonnaisefabrik gab es nicht nur gute Kunst von etabliert bis abgefahren, sondern auch exzellente Konzerte und Partys. Doch damit es nicht langweilig wird, wollen die Macherinnen und Macher regelmäßig die Location wechseln. In diesem Jahr ziehen sie aufs Land, und man darf die Kunst umsonst und draußen hinter dem Basler Stadtviertel Bruderholz in Richtung Baselland zwischen Bäumen und auf Wiesen und Feldern suchen. Es gibt Performances, gutes Essen, die gastgebenden Landwirte machen mit beim Programm – und auch die tierischen Bewohner der Bauernhöfe sind irgendwie dabei. Wir sind gespannt.
Art Basel, Basel Social Club, 9. bis 16. Juni
Virtuelle Schönheit in Basel
Was ist schön, was entspricht der Norm, und was weicht von ihr ab? Große Fragen, die seit Jahrzehnten den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen. Gerade in unserem digitalen Zeitalter, in der (scheinbar) perfekte Selbstinszenierung zum Alltag gehört, wird die Suche nach der eigenen Identität immer schwieriger. Die Gruppenausstellung "Virtual Beauty" im Haus der Elektronischen Künste (HEK) in Basel knüpft hier an und benennt mit Installationen, Fotografien, digitaler Kunst und Filmen die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf unseren physischen Körper und unsere Psyche.
Wie beeinflussen beispielweise realitätsferne Social-Media-Filter und oberflächliche Dating-Apps unsere Definition von Schönheit, Geschlecht und Sexualität? Zwischen KI-generierten Utopie und radikalen Inszenierungen laden Ines Alpha, ORLAN, Maria Guta und andere dazu ein, die eigene Wahrnehmung im reizüberfluteten Jetzt zu überdenken.
"Virtual Beauty", Haus der elektronischen Künste (HEK), Basel, 8. Juni bis 18. August
Preis der Nationalgalerie in Berlin
Seit 2000 wird in Berlin der Preis der Nationalgalerie vergeben. So auch in diesem Jahr – mit einer Premiere. Denn alle vier Nominierten der Shortlist, die ihre neuen Werke nun wie immer im Hamburger Bahnhof ausstellen, sind zugleich Gewinner des Preises. Die Chinesin Pan Daijing arbeitet mit Klang, Performance, Installation, Choreografie und Film. Die Kunst von Dan Lie, 1988 in São Paulo geboren, überzeugte die Jury mit starken Werken um Ökologie und nicht menschliche Lebensformen. Hanne Lippard nutzt primär ihre Stimme als künstlerisches Medium, und der aus Cardiff stammende Filmemacher James Richards verbindet experimentelle Techniken mit feinem Sinn für räumliches Arrangement.
Preis der Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof- Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin, 7. Juni bis 5. Januar 2025
Helmut Newton in Berlin
Sein Leben lang fühlte sich Starfotograf Helmut Newton (1920-2004) mit Berlin verbunden. Vor den Nazis geflohen, später international gefeiert kehrte Newton immer wieder zurück in seine Heimatstadt, auch für Fotoserien. Deutschland habe er nie vermisst, sagte er einmal, aber Heimweh nach Berlin plagte ihn immer. 2003 vermachte er der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin sein Werk, die Newton-Stiftung bespielt damit seit 2004 das Museum für Fotografie. "Ich bin stolz und glücklich, dass meine Fotos in meine Heimatstadt kommen, nicht nur die Nackten, auch alle anderen", sagte Newton dazu. Mit der Gruppenausstellung "Berlin, Berlin" feiert die Stiftung von Freitag an bis zum 16. Februar ihr 20-jähriges Bestehen.
Neben Newtons Blick auf und in Berlin zeigt die Ausstellung den Angaben zufolge Werke der als Yva arbeitenden Fotografin und Lehrmeisterin Newtons, Else Ernestine Neuländer-Simon, Barbara Klemm, Jewgeni Chaldej, Hein Gorny, Adolph C. Byers, Arno Fischer, F.C. Gundlach, Günter Zint, Fritz Tiedemann, Arwed Messmer, Annett Gröschner, Maria Sewcz, Michael Schmidt, Wim Wenders, Ulrich Wüst, Thomas Florschuetz oder Harf Zimmermann. (dpa)
"Berlin, Berlin", Helmut Newton Stiftung, Berlin, bis 16. Februar 2025
Fußball und Gesellschaft in Berlin
Am 14. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft der Männer, und nicht nur das sportbegeisterte Volk ist im EM-Fieber. Schon eine Woche früher probt das Haus der Kulturen der Welt (HKW) den Anstoß und bietet mit dem Festival "Ballett der Massen. Über Fußball und Katharsis" einen kulturellen Überbau des Turniers.
Im Vordergrund steht hier die Verwobenheit von Fußball mit gesellschaftlichen Themen wie Migration, Gender und Freundschaft. Installationen, Performances und Workshops thematisieren neben dem Solidaritätspotenzial auch die Ausübung von Gewalt im Fußball. Dabei führt das Programm vom Freundschaftsspiel während des Weihnachtsfriedens 1914 bis zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar die Besucherinnen und Besucher durch die bewegte Geschichte der Disziplin. Während der gesamten Laufzeit, bis 11. Juli, stehen außerdem Fußballtore, Tischtennisplatten, Tischkicker und Basketballkörbe kostenfrei für alle zur Verfügung, die selbst aktiv werden wollen.
"Ballett der Massen. Über Fußball und Katharsis", Das Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin, 7. Juni bis 11. Juli
Katharina Grosse in Metz
Über 8000 Quadratmeter bunt bemalter Stoff, der sich wie eine Wolke ausbreitet. Unter dem Titel "Die Sterne versetzen" ("Déplacer les étoiles") macht die deutsche Künstlerin Katharina Grosse im Centre Pompidou die Malerei physisch erlebbar. Wie Grosse im Vorfeld der Ausstellung erklärte, wolle sie mit ihren Werken zeigen, welchen Einfluss Farbe auf unsere Emotionen und unsere Wahrnehmung habe.
Mit der Installation, die sich über 20 Meter hoch in der "Nef", der großen Galerie des Museums erhebt, lässt Grosse die Umgebung verschwinden und schafft eine Art Zufluchtsort und Kokon. Dafür hat die 62-Jährige eine ursprünglich für das Kunstzentrum Carriageworks in Sydney konzipierte Installation neu gestaltet. Vor Ort hat sie tagelang den Stoff neu zusammengenäht, gefaltet und teilweise neu bemalt. Denn die Farbe tritt bei Grosse immer auch in Dialog mit dem Gebäude. Beide würde eine gewisse Ökologie verbinden, wie sie sagte.
Die Farben der dreidimensionalen Bildwelt, die Boden, Wände und Decke der großen Galerie, integriert, setzen sich außerhalb des Museums fort. Großflächig hat die Künstlerin den Vorplatz mit einem feinen Farbschleier überzogen. «Ich mag es, wenn die Malerei Räume und Grenzen überschreitet.» Es sei nach der Nationalgalerie der Gegenwart in Berlin, auch Hamburger Bahnhof genannt, das zweite Mal, dass sie bei einem Projekt mit einer Institution den Boden besprühe.
Zu der bis zum 24. Februar 2025 geöffneten Schau im Centre Pompidou gehört auch die Installation "Das Bett". Eine Arbeit, mit der sie zu einem Schlüsselmoment ihres Schaffens zurückkehrt: Ihr Bett mit Kissen und Decke war das erste Objekt, das sie 2004 mit Farbe übersprühte.
Katharina Grosse "Déplacer les étoiles", Centre Pompidou, Metz, bis 24. Februar 2025
Maurizio Cattelan in New York
Ursprünglich hatte Maurizio Cattelan eine Performance geplant, bei der durch Panzerglas hindurch Schüsse auf das Galeriepublikum abgefeuert werden. Das war aus rechtlichen, versicherungstechnischen (und möglicherweise auch humanistischen) Gründen nicht umsetzbar, und so fand der Künstler einen Kompromiss: Er entwarf eine Wand aus 64 einzelnen, mit 24-karätigem Gold überzogenen Edelstahlplatten, die mit den Schüssen von über 20.000 Patronen durchlöchert sind.
"Sunday" ist jetzt das Hauptwerk in Maurizio Cattelans erster Galerieausstellung seit über zwei Dekaden, die er bei Gagosian in New York zeigt (bis 15. Juni). Die schaurig-schöne Kraterlandschaft schließt an frühere Cattelan-Arbeiten wie die vergoldete Toilette "America" an, mit der er 2016 im Guggenheim Museum die zwischen Reichtumsexzessen, Nationalismus und Gewalt aufgeriebene US-Kultur kommentierte. Die mediale Aufmerksamkeit für "Sunday" ist groß, und – auch das gehört fast schon traditionell zu jedem neuen Werk Cattelans – wieder einmal stehen Plagiatsvorwürfe im Raum, diesmal erhoben vom englischen Künstler Anthony James. Doch die Geschichte von Waffen in der Kunst (siehe zum Beispiel Chris Burden, Niki de Saint Phalle, William S. Burroughs, Kader Attia) ist lang. Und außerhalb der Kunst noch länger.
Maurizio Cattelan "Sunday", Gagosian, New York, bis 15. Juni
Kunstwochenende in Zürich
Das Wochenende vor der Art Basel gehört traditionellerweise der lebendigen Kunstszene von Zürich. Die Vereinigung der Züricher Galerien lädt seit Jahren zu diesem Termin zu Vernissagen und Rundgängen. Das 2018 auf Initiative einiger Galerien gegründete Zurich Art Weekend hat das in den letzten Jahren erfolgreich erweitert: Jetzt macht Zürichs gesamte Kunstszene von den Projekträumen über die Sammlungen und Stiftungen bis zu den großen Museen mit und lädt zu einem intensiven Kunstwochenende voller Performances, Events und Partys. Mehr dazu lesen Sie hier.
Zurich Art Weekend, verschiedene Orte, 7. bis 9. Juni