Der Komponist, Musiker und Installationskünstler Manos Tsangaris ist neuer Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Für ebenfalls drei Jahre wurde der Architektur-Publizist Anh-Linh Ngo zum Vizepräsidenten bestimmt. Beide seien mit großer Mehrheit gewählt worden, teilte die Akademie am Samstag mit. Tsangaris ist seit 2009 Mitglied der Akademie in der Sektion Musik, wo er von 2012 bis 2021 als Direktor wirkte.
Die 1696 gegründete Akademie der Künste gehört zu den ältesten europäischen Kulturinstituten. Die internationale Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstler ist in sechs Sektionen unterteilt.
Nach neun Jahren waren die Filmemacherin Jeanine Meerapfel und die Schriftstellerin Kathrin Röggla als Präsidentin und Vizepräsidentin ausgeschieden. Laut Satzung der Akademie mit aktuell 407 Mitgliedern ist eine vierte Amtszeit nicht vorgesehen. Bis zur Entscheidung hielten sich die Kandidaten bedeckt.
Karin Sander und Arnold Dreyblatt für die bildende Kunst
Der 67 Jahre alte Tsangaris stammt aus Düsseldorf. Er lebt in Köln, wo er von 1976 bis 1983 an der Musikhochschule bei Mauricio Kagel (Komposition, Neues Musiktheater) und Christoph Caskel (Schlagzeug) studierte. Tsangaris' Werke werden auf Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, dem Belgrader Internationalen Theaterfestival oder den Musik-Biennalen in Berlin und Venedig sowie an zahlreichen Theater- und Opernhäusern aufgeführt. Neben seinen Kompositionen schreibt er auch Gedichte und Prosa-Texte und ist als bildender Künstler tätig.
Seit 2016 leitet Tsangaris zusammen mit Daniel Ott die Münchner Biennale für Neues Musiktheater. Zudem ist er seit 2009 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Tsangaris ist mehrfach ausgezeichnet worden, zuletzt erhielt er den mit 80.000 Euro dotierten Mauricio Kagel Musikpreis.
Die Akademie besetzte auch den Senat neu mit Karin Sander und Arnold Dreyblatt (Sektion Bildende Kunst), HG Merz und Regine Keller (Baukust), Carola Bauckholt und Iris ter Schiphorst (Musik), Kerstin Hensel und Cécile Wajsbrot (Literatur) sowie Nele Hertling und Mark Lammert (Kunst). Die Sektion Film- und Medienkunst hat den Angaben zufolge die Wahl verschoben.