Das berühmte Aktgemälde aus dem Jahr 1866, eine Leihgabe des Pariser Musee d'Orsay, war durch eine Glasscheibe geschützt. Die beiden jungen Frauen seien verhaftet worden, nachdem sie insgesamt fünf Werke mit den Worten "MeToo" besprüht hätten. Eine dritte Person, die noch nicht festgenommen wurde, soll ein weiteres Kunstwerk gestohlen haben, sagte die Metzer Staatsanwaltschaft. Das entwendete Werk sei eine rote Stickerei auf weißem Stoff der französischen Künstlerin Annette Messager, sie trage den Titel "I Think Therefore I Suck". Alle Kunstwerke gehörten zu einer Ausstellung zum Werk des französischen Psychiater und Psychoanalytikers Jacques Lacan (1901-1981).
Die französisch-luxemburgische Performance-Künstlerin Deborah de Robertis bekannte sich zu der Aktion, die von zwei anderen Personen als Performance mit dem Titel "Man kann die Frau nicht vom Künstler trennen" durchgeführt wurde. De Robertis zog bereits 2014 die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, als sie vor Courbets "Ursprung der Welt" im Musée d'Orsay ihre Vulva entblößte. Sie nannte diese Performance damals "Spiegel des Ursprungs". Zwei Jahre später posierte sie nackt vor Édouard Manets Akt-Gemälde "Olympia" und filmte dabei die Reaktionen der Besucher. Wiederum zwei Jahre später hat De Robertis sich eine Anzeige eingehandelt, weil sie am französischen Wallfahrtsort Lourdes vor einer Marienstatue nackt aufgetreten ist.
De Robertis erklärte nun gegenüber AFP, dass sie "die Kunstgeschichte herausfordern" wolle, insbesondere durch die Markierung des berühmten Gemäldes mit "MeToo", "weil Frauen der Ursprung der Welt sind". In einem offenen Brief prangerte die Künstlerin s das Verhalten von sechs Männern in der Kunstwelt an und bezeichnete sie als "Raubtiere" und "Zensoren". Sie sagte, die Aktionen seien eine feministische Performance, die durchgeführt wurde, weil "die sehr geschlossene Welt der zeitgenössischen Kunst bis jetzt weitgehend still geblieben ist". Die Künstlerin sagte, sie hätten auch ein anderes Werk der österreichischen Künstlerin Valie Export ins Visier genommen.
Die französische Kulturministerin Rachida Dati verurteilte die Aktion auf X: "Den 'Aktivisten', die meinen, die Kunst sei nicht mächtig genug, um von sich aus eine Botschaft zu tragen, sei noch einmal gesagt: Ein Kunstwerk ist kein Schild, das man mit der Botschaft des Tages bemalen kann." Der Bürgermeister von Metz sprach von einem "Angriff auf die Kultur von fanatischen Feministinnen".