Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Paris einstimmig für die Einrichtung eines solchen Gremiums. Neben dem Film soll es auch das Radio, die darstellende Kunst, die Mode und die Werbungsbranche unter die Lupe nehmen. Auch, wo die Branchen mit Blick auf Gewalt an Erwachsenen stehen, soll die Kommission untersuchen. Mechanismen und Verfehlungen, die Missbrauch und Gewalt ermöglichten, sollen herausgearbeitet werden. Die Berichterstatterin des Vorschlags, Francesca Pasquini von den Grünen, sagte, es sei die Aufgabe des Parlaments, systemische Gewalt zu beleuchten und sicherzustellen, dass diese sich nicht wiederhole.
Die französische Schauspielerin Judith Godrèche, die Anfang Februar Anklage gegen zwei bekannte Regisseure wegen Missbrauchs erhoben hatte, hatte die Idee einer entsprechenden parlamentarischen Kommission ins Spiel gebracht. Sie wohnte der Abstimmung in der Nationalversammlung am Donnerstag bei. Nach Verkündung des Ergebnisses kamen ihr die Tränen. Zahlreiche Abgeordnete applaudierten Godrèche, die zu einer Galionsfigur einer zweiten MeToo-Welle in Frankreich geworden ist. Nachdem die Schauspielerin ihre Vorwürfe öffentlich gemacht hatte, hatten etliche weitere Menschen öffentlich sexuelle Übergriffe angeprangert.