Er sei 1970 statt 1965 in Bristol geboren, erzählte der tatsächlich also 53- und nicht 58-Jährige der "Sun". "Ich war ein aufgewecktes Kind, manche sagen: ein Wunderkind. Ich spielte in meinem Zimmer mit Experimentierkoffern, Chemiebaukästen, Schmetterlingssammlungen und Actionfiguren, arrangierte Dinge in selbstgebauten Kisten und Kartons. Meine Mutter machte es verrückt, es wuchs ihr alles ein bisschen über den Kopf. Gleichzeitig erkannte sie mein Talent. Als dann mein Kunstlehrer an der Allerton Grange School dafür plädierte, dass ich die Oberstufe besuchen durfte, kam sie mit mit der großen Lösung um die Ecke: 'Du gehst gleich aufs Goldsmith College, statt jetzt noch Jahre mit Algebra und Latein zu vertrödeln!'"
Sie habe ihn also 1986 aus der Schule genommen und ihm ein WG-Zimmer gesucht. Er habe sich mit 16 Jahren in der renommierten Londoner Kunstschule eingeschrieben – und sich als 21-jährig ausgegeben. "Nach Dokumenten hat da niemand gefragt." Von da sei die "kleine Schummelei" nicht mehr rückgängig zu machen gewesen und sie sei auch niemand aufgefallen. Mit 18 organisierte er die berühmte "Freeze"-Ausstellung, mit 22 legte er seinen ersten Hai ein, mit 23 kaufte er sich sein zweites Haus.
Nun sei es aber Zeit, die Wahrheit zu sagen, so Hirst in dem Interview. "Ich habe mich immer als besonders aufrichtigen Menschen empfunden: Ich gab der Kunstwelt, was sie wirklich wollte: das große Drama, Tod und Spins und Dots. Doch heuchlerische Kritiker und Kuratoren tun so, als wäre Recherche, Wortklauberei und politisches Bekenntnis das Wichtigste in der Kunst heute. Wenn der 'Guardian' nun einen Skandal daraus macht, dass einige meiner Werkangaben das Datum des Konzepts statt der Entstehung der Arbeit zeigt, weiß ich wirklich nicht mehr, worum es in der Kunst geht. Wir sind doch hier, um uns zu verschwenden. Ich hab nicht die Schule verlassen, um dann von Kritikern belehrt zu werden!"
Deshalb habe er sich nun entschlossen, sein wahres Geburtsdatum zu enthüllen, "bevor Journalisten weiter rumschnüffeln". Außerdem "nerve" es ihn, dass ihm immer wieder vorgeworfen werde, sich nicht altersgerecht zu kleiden und viel jüngere Frauen zu daten. "Das kann man mir nun ja wohl nicht mehr vorwerfen! Ich bin 53, ihr Pfeffersäcke!"