Im Mai 2015, als die kubanischen Behörden Tania Bruguera unter Hausarrest gestellt hatten, organisierte die Künstlerin in ihrem Haus in Havanna eine kollektive Lesung: Von ihrem Wohnzimmer aus lasen Bruguera und rund 50 weitere Aktivisten 100 Stunden durchgehend aus Hannah Arendts 1951 erschienenem Hauptwerk "The Origins of Totalitarianism" ("Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft").
Mit Lautsprechern wurde die Lesung auf die Straße übertragen, die Behörden schickten Baubrigaden, um die Worte mit ihren Presslufthämmern zu übertönen. Am Ende wurde Bruguera verhaftet – "Da konnte jeder sehen, wie Totalitarismus funktioniert", kommentierte sie damals trocken.
Im Hamburger Bahnhof in Berlin führt Bruguera ihre Lese-Performance gerade erstmals in Europa auf und in Bezug auf die räumliche, örtliche, politische und soziale Situation adaptieren. Freiheit und Demokratie, Autoritarismus und Populismus – es sind die Themen der Stunde.
Über die Hintergründe der Performance spricht der stellvertretene Monopol-Chefredakteur Sebastian Frenzel bei Detektor FM mit Moderatorin Michelle Paulina Kolberg. Den Beitrag können Sie direkt hier hören. Dazu bitte Inhalte aktivieren: