Die neue Ausstellung von Carmen Belean lässt sich von dem berühmten Essay “A Room of One's Own” aus dem Jahr 1929 inspirieren und zeigt die enge Verbindung des Künstlers zur Literatur. Virginia Woolfs bahnbrechendes Werk ist nach wie vor ein Leuchtturm feministischen Denkens und wirft bis heute ein Licht auf das komplexe Geflecht von Frauenstimmen und kreativem Ausdruck.
Fast 100 Jahre später begibt sich Belean in einen Dialog mit der revolutionären britischen Schriftstellerin, indem sie durch ihr Schaffen eine persönliche Antwort auf ihre eigene Lebenserfahrung als Künstlerin gibt. Beleans eigener figurativer "Raum" sind all die Bereiche, in denen sie sich frei fühlt, ihre persönliche Sehnsucht auszudrücken. Indem sie meist einsame weibliche Protagonistinnen porträtiert, mit denen sie sich identifiziert, behandelt Belean Themen wie Einsamkeit, Melancholie oder einfach das Erleben des Lebens neben anderen, oft nicht leicht zu definierenden Stimmungen.
Das Bedürfnis nach Intimität ist in den von Belean präsentierten Werken stark spürbar, als ob sich die Frauen, die die von ihr dargestellten Räume blockieren, im Verborgenen halten, abgeschirmt durch die Sicherheit des Blicks der Künstlerin, eines weiblichen Blicks, der nicht durch ein potenziell sexuelles, objektives oder idealisiertes Image bedingt ist.
Belean hat sich Woolfs Worte zu Herzen genommen und fesselnde Werke geschaffen, die die vielfältigen Erfahrungen, Bestrebungen und Herausforderungen von Frauen in einer Welt erforschen, die ihnen allzu oft den Raum und die Mittel zur Entfaltung verweigert hat.