Amandus Samsøe Sattler hat sich von seinem großen Architekturbüro mit rund 150 Mitarbeitenden in München getrennt, um einen Neuanfang zu wagen. Gemeinsam mit Mikala Holme Samsøe hat er in Berlin das Studio Ensømble gegründet. Sie möchten den Beweis antreten, dass wirklich nachhaltiges Bauen möglich ist. Wie das gehen kann, erklärt er den beiden Podcastern Friedrich von Borries und Torsten Fremer in der aktuellen Ausgabe von Fantasiemuskel, dem Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation.
Um die Klimaziele im Bauen zu erreichen, so Samsøe Sattler, ist Experimentierfreude nötig. Und die fehlt oft. So wollte Ensømble bei einem Projekt auf den CO2-Verursacher Beton verzichten, stieß dabei aber schnell an behördliche Grenzen. Sattler hat sich auf den Weg gemacht, das zu ändern. Aktuell sei viel von Recycling die Rede, aber das sei nur die zweitbeste Lösung: "Die beste Lösung ist, die Sachen unverändert weiter zu nutzen."
Die Schwierigkeiten dieser Pionierarbeit beschreibt er anhand eines aktuellen Projektes, an dem Studio Ensømble mit dem dänischen Architekturbüro Lendager arbeitet. Am Berliner Hermannplatz planen sie den Umbau eines Parkhauses. Das benachbarte Karstadtgebäude, das für den gleichen Investor von David Chipperfield umgestaltet wird, wollen sie dabei als Rohstoffquelle nutzen.
Wie konsequent kann man sein?
Im laufenden Prozess gab es viele Überraschungen, statt einem Bürogebäude soll nun ein Hotel einstehen. Eine besonders nachhaltige Nutzung ist das nicht, weshalb sich Samsøe Sattler Grundsatzfragen stellen: "Wie konsequent ist man dann? Gibt man den Auftrag zurück, verliert man die Möglichkeit, auf 25.000 Quadratmetern mit gebrauchten Bauteilen zu arbeiten und damit auch ein Statement zu setzen!"
So wird im Gespräch deutlich, wie sehr es Samsøe Sattler ärgert, dass wir über alle unsere Fehler Bescheid wissen, aber nicht entsprechend handeln, weil unser Wirtschaftssystem und unser wirtschaftliches Denken komplett dagegenstünden. Außerdem erfahren die Podcaster, warum deshalb die Arbeit der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen sinnvoll ist – und warum für Samsøe Sattler auch Schönheit und Ästhetik wichtig sind.
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