Es ist eine ausgefeilte Choreografie, die sich jedes Jahr hinter der glänzenden Fassade des Basler Messebaus entfaltet: Erst stehen die Super-VIPs Schlange für Champagner und Austern und stürmen die Messekojen, danach die VIPs zweiter Ordnung, und schließlich kommen alle, die Lust haben, so viel hochkarätige Kunst auf engem Raum zu sehen wie sonst nirgendwo. Nachdem die Pandemie den Tanz etwas verlangsamt hatte, ist in diesem Jahr der Ansturm wieder überwältigend.
Das internationale Publikum trifft bei der Art Basel auf 284 der führenden Galerien der Welt – und die investieren enorm in ihren Auftritt. Keine andere Messe der Welt bietet so viel Platz für museumsreife Installationen und großformatige Werke wie die Art Basel mit ihrer "Unlimited"-Sektion. Und für die Newcomer ist bei den jungen Galerien der "Statement"-Sektion trotzdem noch Platz.
Die größte Veränderung in diesem Jahr dürfte der Führungswechsel bei der Art Basel sein. Nach 15 Jahren übergab Marc Spiegler die Leitung an seinen Nachfolger Noah Horowitz. Spiegler hat die Art Basel zu einem globalen Konzern gemacht, erzählt Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr in einer neuen Folge des Monopol-Podcasts "Kunst und Leben". Mittlerweile gibt es in Miami Beach, Hongkong und Paris Ableger der renommierten Messe. Jede von ihnen hat eine eigene Direktion. Für Basel wird das im kommenden Jahr Maike Cruse sein, die momentan das Gallery Weekend Berlin leitet. Dass sich unter Noah Horowitz in naher Zukunft etwas an den Strukturen der Messe verändern wird, glaubt Elke Buhr nicht, vielmehr müssten sich große Messen mit internationalem Publikum Gedanken über ihre Nachhaltigkeits-Strategie machen.
Selbstreflexion auf der Liste
Parallel zur Art Basel findet seit mittlerweile über 20 Jahren auch die Liste Art Fair Basel statt, die von Joanna Kamm geleitet wird. Im Gegensatz zur Art Basel, legt die Liste ihren Fokus vor allem auf jüngere, aufstrebende Galerien und Künstlerinnen und Künstler. Fokus dieser Arbeit ist hier vor allem, die Vernetzung und Gemeinschaft innerhalb der Kunstszene zu stärken. Bei den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern hat Joanna Kamm einen Perspektivwechsel in den vergangenen Jahren beobachtet. Geprägt von der Pandemie, drehten sich viele Werke der vergangenen Jahre um Selbstreflexion, häufig tauchte dort das Wort "Fragilität" auf, sagt Joanna Kamm im Monopol-Podcast.
Die aktuelle Folge des Monopol-Podcasts mit Elke Buhr, Joanna Kamm und Moderatorin Aileen Wrozyna können Sie direkt hier hören. Dazu bitte die Inhalte aktivieren: