Farben sind frei, denkt man gemeinhin. Ist aber nicht so. Seit 1995 können Unternehmen die Verwendung bestimmter Farben und Farbkombinationen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) schützen lassen – für den Bereich, in dem sie geschäftlich tätig sind. Magenta ist Telekom, das weiß jede:r, Milka ist lila.
Der Künstler Rozbeh Asmani wollte sich damit nicht so einfach abfinden – und arbeitet seit mehreren Jahren genau mit den Farben, die eben nicht nur Farbe, sondern auch Marke sind. "Endet hier die Freiheit der Kunst?", fragte sich Asmani. Seitdem erforscht er, was mit Farben passiert, wenn sie in den ökonomischen Raum eindringen. Dabei versteht er sich nicht als "dezidiert kritisch", sondern als jemand, der eine Theorie für einen "ökonomischen Farbraum" entwickelt. Doch im Unterschied zu geisteswissenschaftlichem Arbeiten, so Asmani, sei "Kunst kein Denkfach", sondern beruhe darauf, "dass wir handeln, dass wir rausgehen, die Dinge machen, umsetzen, probieren."
Deshalb tauchen die beiden Podcaster Friedrich von Borries und Torsten Fremer mit ihm in die Welt der kommerziellen Farbigkeit ein. Denn das spielerische Ausprobieren, das Asmani beschreibt, kann auch für andere gesellschaftliche Felder produktiv sein. Wichtig dafür sei, so Asmani, ein "Wahrnehmungszustand, der nicht mit der Realität kompatibel ist, weil man dann auf Ideen kommt, auf die man sonst vielleicht nicht kommen würde."
Außerdem erfahren die beiden Podcaster von Asmani, der seit 2020 Professor für neue Medien, angewandte Grafik und bildende Kunst an der Universität Greifswald ist, warum er mit seinen Studierenden auf Werbeflächen in den öffentlichen Raum geht, ihn seine Farbflächen auch nach mehr als 20 Jahren nicht langeweilen und was passiert, wenn einen plötzlich ein "göttlicher Funke" erwischt.
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