Teil der Findungskommission für die künstlerische Leitung der Documenta 16 sind Bracha Lichtenberg Ettinger, Gong Yan, Ranjit Hoskoté, Simon Njami, Kathrin Rhomberg und María Inés Rodríguez. Das gab der Aufsichtsrat der Weltkunstschau an diesem Donnerstag bekannt. Die Gruppe soll demnach bis Ende 2023 oder Anfang 2024 einen Kurator, eine Kuratorin oder ein Kollektiv für die kommende Ausgabe im Jahr 2027 vorschlagen. Danach muss noch der Aufsichtsrat zustimmen, der sich jedoch verpflichtet hat, die Wahl zu akzeptieren.
Für die Auswahl der Findungskommission waren diesmal die noch lebenden ehemaligen künstlerischen Documenta-Leiterinnen und Leiter zuständig: Catherine David (Documenta 10, 1997), Roger M. Buergel (Documenta 12, 2007), Carolyn Christov-Bakargiev (Documenta 13, 2012) und Adam Szymczyk (Documenta 14, 2017). Rudi Fuchs (Documenta 7, 1982) und Ruangrupa (Documenta 15, 2022) waren nicht dabei.
Bracha Lichtenberg Ettinger ist eine israelische Malerin, bildende Künstlerin, Philosophin, Psychoanalytikerin und Theoretikerin. Ihre Werke werden international ausgestellt, derzeit auch im Castello di Rivoli in Turin, das von Carolyn Christov Bakargiev geleitet wird.
Gong Yan ist Kuratorin, Professorin am Shanghai Institute of Visual Art und ehemalige Chefredakteurin der Zeitschrift "Art World". Seit 2013 ist sie die Direktorin der Power Station of Art in Shanghai.
Ranjit Hoskoté aus Mumbai ist Schriftsteller, Kulturtheoretiker, Kunstkritiker und Kurator. Unter anderem gestaltete er mit dem ehemaligen Documenta-Leiter Okwui Enwezor die Gwangju Biennale 2008 und den ersten indischen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2011.
Simon Njami, geboren in Lausanne, ist Kurator, Dozent, Kunstkritiker und Romanautor und lebt in Paris. Er war unter anderem künstlerischer Leiter der ersten Kunstmesse in Johannesburg (2008), der Fotografie-Biennale in Bamako, der Dak'Art Biennale (2016/2018) und der São Paulo Biennale.
Kathrin Rhomberg ist Kuratorin und leitete unter anderem den Kölnischen Kunstverein und die Secession in Wien. Außerdem ko-kuratierte sie die Manifesta 3 (2000) und verantwortete die 6. Berlin Biennale (2010).
María Inés Rodríguez ist Kuratorin und lebt und arbeitet in São Paulo und Paris. Seit 2018 arbeitet sie Curator-At-Large für moderne und zeitgenössische Kunst am Museu de Arte de São Paulo (MASP).
"Wir gehen heute einen wichtigen Schritt in Richtung Documenta 16", erklärten der Aufsichtsratsvorsitzende und Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle sowie die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn (Grüne). "Wir haben sechs herausragende Expertinnen und Experten aus aller Welt gewinnen können, die sowohl mit ihren unterschiedlichen künstlerischen, kuratorischen und kulturtheoretischen Hintergründen als auch als Persönlichkeiten gemeinsam für die Modernität, die Internationalität und die Vielfalt der Documenta stehen." In dem Statement heißt es weiter, es sei nun Zeit, die "Verfehlungen beim Thema Antisemitismus" auf der vom indonesischen Kollektiv Ruangrupa verantworteten Documenta 15 aufzuarbeiten. In den kommenden Monaten soll erörtert werden, wie eine strukturelle Reform bei den Ausstellungsgremien aussehen könnte.
Die nächste Documenta soll vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 stattfinden.