Radiobeitrag

Schiefe Bilder für die Klima-Kleber

Nach einer Attacke von Klima-Aktivisten hat das Wiener Leopold Museum berühmte Werke um einige Grad gedreht, um auf die Erderwärmung aufmerksam zu machen. Ist das ein kluger Umgang mit Protest oder nur Beschwichtigung? Monopol-Redakteurin Saskia Trebing kommentiert bei Detektor FM im Radio

Im November 2022 bewarfen Mitglieder der "Letzten Generation" das verglaste Klimt-Gemälde "Tod und Leben" im Wiener Leopold Museum mit Öl. Mit dieser und ähnlichen Attacken in anderen Ausstellungshäusern will die Gruppe auf die Klimakrise aufmerksam machen. Im Fall des Leopold Museums protestierte sie außerdem gegen dessen Förderung durch den teilstaatlichen österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV.

Das Kunsthaus hatte die Vandalismus-Aktion damals verurteilt, sich aber zum Anliegen bekannt, ein Bewusstsein für die Ausmaße und Folgen der Erderwärmung zu schaffen. Nun hat das Leopold Museum in Kooperation mit dem Klimaforschungsnetzwerk CCCA (Climate Change Centre Austria) die Intervention "A Few Degrees More" gestartet, bei der berühmte Landschaftsgemälde von Egon Schiele, Gustav Klimt oder Koloman Moser schief an den Wänden hängen - geneigt um die Gradzahl, um die sich die dargestellten Orte ohne Gegenmaßnahmen erwärmen könnten.

Museen würden nicht nur das kulturelle Erbe für kommende Generationen bewahren, sondern auch Konfrontationen mit unbequemen Themen ermöglichen, sagte dazu Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger. "In diesem Sinne erklären wir uns solidarisch mit den Bestrebungen der Klimabewegung."

Ist das nun eine kluge Reaktion auf die Angriffe der Aktivisten oder eher eine Beschwichtigung auf rein symbolischer Ebene? Darüber spricht Monopol-Redakteurin Saskia Trebing im Radio bei Detektor FM mit Moderatorin Yvi Strüwing. Außerdem geht es um die Frage, wie Museen allgemein auf den Vandalismus in ihren Räumen reagiert haben - und wie gut sie die Herausforderung meistern, einerseits die Sicherheit von Kunstwerken zu gewährleisten und gleichzeitig offene Räume für ihr Publikum zu sein.

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